Habeck kritisiert "Haltung der Bockigkeit"
Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck kritisiert eine Unversöhnlichkeit in den derzeitigen Wahlkampfdebatten. "Wir haben nicht diese Haltung der Bockigkeit wie andere aktuell", sagte er am Sonntag auf dem Parteitag in Berlin.
Ob er damit explizit Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz meinte, der
zuletzt angekündigt hatte, in der Migrationspolitik nicht mehr
kompromissbereit zu sein, ließ Habeck dabei offen.
Man suche "die
Verantwortung in diesen schwierigen Zeiten", fügte der Grünen-Politiker
hinzu. "Wir ducken uns nicht weg." Der Einsatz für Toleranz und
Weltoffenheit müsse aus "der Mitte der Gesellschaft" kommen, forderte
er. "Wir sehen, dass das Land auf einmal wach wird", sagte Habeck mit
Blick auf die Massendemonstrationen gegen Rechtsextremismus am Samstag.
"Die
Demokratie kann nicht an Minister überantwortet werden. Demokratie ist
kein Zuschauersport." Es bestehe nun die Chance, "dass das Land sich
wiederfindet", so Habeck weiter.
Jedoch sei es "kein Parteitag
der Fröhlichkeit". "Die Welt wartet nicht auf uns." Dabei nannte er die
Wahl von US-Präsident Donald Trump und autoritärer Kräfte als
Herausforderungen.
Die "abscheuliche Mordtat" von Aschaffenburg
mache "in seiner Perversität und Brutalität sprachlos", sagte Habeck. Es
brauche nun eine "harte und ehrliche Analyse, ob man die Tat hätte
verhindern können". Dabei müsse nach Mustern gesucht werden. Außerdem
müsse geprüft werden, ob die rechtlichen Möglichkeiten ausreichend
seien. "Das darf nicht mit Wahlkampfrhetorik weggewischt werden", so
Habeck.
Weiter warnte er vor einer Öffnung der Union hin zur AfD.
"Einigungsfähigkeit bedeutet aber nicht Kompromisslosigkeit, bedeutet
nicht: friss oder stirb. Heißt nicht: Entweder stimmt ihr zu oder ich
stimme mit Rechtsradikalen", sagte Habeck. "Das ist nicht Mitte, das ist
Ideologie."
Quelle: dts Nachrichtenagentur