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Migrationsökonom kritisiert Wohnsitzauflage für Asylbewerber

Archivmeldung vom 03.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Der Migrationsökonom Herbert Brücker kritisiert die geplante Einführung einer Wohnsitzauflage für Asylbewerber und die Bestrebungen der Bundesregierung, Flüchtlinge zukünftig auf dem Land unterzubringen: "Für mich als Marktwirtschaftler ist das ein No-Go", sagte der am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung tätige Ökonom in der Wochenzeitung "Die Zeit". "Damit werden Flüchtlinge bewusst in strukturschwachen Regionen gehalten. Dort gibt es Wohnungen, aber keine Jobs. Diese Auflage behindert die Arbeitssuche."

Ein weiteres Problem sei die Vorrangprüfung, "dass also Flüchtlinge erst mal nur eine Arbeit annehmen dürfen, wenn es keinen Deutschen oder EU-Bürger gibt, der sie machen will", so Brücker. In der Praxis sei das schwer nachzuweisen, "vor allem bei Jobs, für die man keine Ausbildung braucht. Das größte Problem für Flüchtlinge ist aber, dass das Asylverfahren so lange dauert und sie nicht wissen, wie lange sie bleiben dürfen. Welcher Arbeitgeber stellt schon jemanden ein, der in ein paar Monaten vielleicht abgeschoben wird?" Das aktuell in der Koalition diskutierte Integrationsgesetz weise einige Mängel auf: "Es gibt nur Sprachkurse für Asylbewerber aus Ländern mit hoher Bleibeperspektive. Was ist mit den vielen anderen?", fragte Brücker und fügte hinzu: "Generell fehlen klare Ziele: Wie schnell soll ein Asylverfahren abgeschlossen sein? Wann sollen Flüchtlinge wie gut Deutsch sprechen? Wenn wir die Ziele nicht erreichen, müssen wir nachsteuern. Und wenn Flüchtlinge sich verpflichten müssen, Integrationskurse zu besuchen, müssen wir uns verpflichten, die Kurse anzubieten." Die geplante Förderung von Ein-Euro-Jobs und Leiharbeit für Flüchtlinge berge die Gefahr, dass dadurch reguläre Arbeitsplätze ersetzt werden. "Aber generell ist es gut, wenn die Menschen etwas zu tun haben. Ich glaube nur nicht, dass es viele schaffen, von solchen Jobs in den regulären Arbeitsmarkt zu kommen, da sollten wir uns keine Illusionen machen. Auch Leiharbeit ist nur ein schmaler Steg in andere Jobs, keine breite Straße", so Brücker.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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