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Schulz wieder als SPD-Parteivorsitzender kandidieren

Archivmeldung vom 09.10.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Willy-Brandt-Haus (SPD): Die Spitze des Gebäudes
Willy-Brandt-Haus (SPD): Die Spitze des Gebäudes

Foto: Manfred Brückels
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Unabhängig von dem Ausgang der Landtagswahl in Niedersachsen will Martin Schulz (SPD) erneut für das Amt des Parteivorsitzenden antreten. "Ich werde beim Parteitag im Dezember wieder für den Parteivorsitz kandidieren. Das habe ich weder an irgendwelche Bedingungen noch an die Ergebnisse von Landtagswahlen geknüpft", sagte Schulz der "Bild am Sonntag".

Der gescheiterte Kanzlerkandidat hält sich für den Richtigen, die SPD nach ihrem historisch schlechtesten Ergebnis bei einer Bundestagswahl wieder aufzubauen: "Ich bin fest davon überzeugt, dass ich das Vertrauen in die SPD zurückgewinnen kann, wenn die Leute sagen: Das ist ein ehrlicher Mann. Der hat eine Idee für die Zukunft des Landes. Und für seine Partei." Schulz will der SPD weniger Pragmatismus und mehr Visionen verordnen: "Ich glaube, dass die gesamte SPD mehr Mut zu Visionen braucht."

Sein Zukunftsplan für die Partei geht mit einer Vertiefung der Europäischen Union einher. "Europa muss sich weit über das Maß, was derzeit diskutiert wird, vereinigen. Nur ein Beispiel: Wir brauchen einheitliche Sozialstandards." Aktuelle Unabhängigkeitsbestrebungen wie in Katalonien kritisierte Schulz als "Flucht in den Schrebergarten". Er forderte: "In dieser Situation brauchen wir das Gegenmodell einer vertieften EU. Die SPD muss sich an die Spitze dieser Bewegung setzen." Für Schulz ist die SPD "DIE Europapartei".

Das sei ein Grund, warum er sich entschieden habe, weiterzumachen: "Weil ich mit meiner nationalen und internationalen Erfahrung die SPD in dieser Auseinandersetzung führen möchte." Die Sozialdemokratie müsse dafür sorgen, dass von der Globalisierung nicht nur wenige Reiche profitierten und die Chancen der Digitalisierung genutzt würden, ohne die Privatsphäre aufzugeben. "Die Antwort auf diese Herausforderungen kann nur europäisch sein."

Auch persönlich sieht sich Schulz für den Parteivorsitz gut geeignet: "Ich bin mit 100 Prozent gewählt, ich habe für das Wahlprogramm, das wir einstimmig verabschiedet haben, sehr unterschiedliche Strömungen zusammengeführt. Das hat vermutlich auch mit meinem Führungsstil zu tun. Ich war Bürgermeister und Präsident des Europaparlaments. Ich stehe mit meiner ganzen politischen Biografie für das vermeintlich Kleine einerseits und das große Europa andererseits."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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