Nach Chaos bei Bundestagswahl: Ausschuss empfiehlt Wahlwiederholung in 440 Berliner Wahllokalen
Archivmeldung vom 18.08.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie letzte Bundestagswahl verlief in Teilen Deutschlands mitunter chaotisch. Insbesondere in den Wahllokalen der Bundeshauptstadt kam es im Laufe des Wahltags immer wieder zu erheblichen Pannen. Laut dem Wahlprüfungsausschuss des Bundestags wird eine Wiederholung der Wahl in einigen Wahlbezirken deshalb immer wahrscheinlicher. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Fast ein Jahr nach den teils chaotischen Zuständen in den Berliner
Wahllokalen wird eine Wiederholung der Bundestagswahl in zahlreichen
Berliner Stimmbezirken zunehmend wahrscheinlicher. Wie der
Wahlprüfungsausschuss des Bundestags am Mittwoch mitteilte, sehe
ein erster Beschlussvorlagenentwurf demnach eine erneute Abstimmung in
etwa 440 Wahllokalen vor. Hiervon betroffen seien vor allem die Bezirke
Pankow, Mitte und Reinickendorf, so der Ausschuss. Aber
auch in anderen Berliner Stimmbezirken müssen die Wahlberechtigten
womöglich noch einmal an die Urnen.
Bis zu einer Entscheidung über den finalen Vorschlag für eine Wahlwiederholung der Bundestagswahl in der Hauptstadt dürften nach Einschätzung von Beobachtern allerdings noch einige Wochen vergehen. Neben einer Wiederholung der Bundestagswahl in den rund 440 Wahllokalen sind zudem auch teilweise oder komplette Nachwahlen zum Abgeordnetenhaus in Berlin möglich. Darüber entscheidet am Ende jedoch der Berliner Landesverfassungsgerichtshof. Erhebliche Auswirkungen auf den Ausgang der Wahl werden in beiden Fällen indes nicht erwartet.
Viele kaum verständliche Probleme hatten bei der letzten Bundestagswahl bundesweit für Kritik gesorgt. In zahlreichen Wahllokalen sahen sich die Wahlberechtigten mit unzumutbaren Warteschlangen, kurzfristigen Verlegungen der Wahllokale und fehlenden Stimmzetteln konfrontiert. Mancherorts ist die Stimmabgabe im vergangenen Herbst sogar noch während der ersten Ausstrahlung der Wahlprognosen nach 18 Uhr möglich gewesen, obwohl die Wahllokale deutschlandweit traditionell um 18 Uhr schließen.
Aufgrund der erheblichen Mängel hatte Bundeswahlleiter Georg Thiel nach Bekanntwerden der Unstimmigkeiten Einspruch gegen den Wahlausgang in etlichen Wahlbezirken beim Bundestag eingelegt. Berlins damalige Landeswahlleiterin Petra Michaelis musste angesichts der zuvor nie dagewesenen Probleme sogar zurücktreten. Bei der anschließenden Aufarbeitung kam eine vom Senat eingesetzte Expertenkommission in ihrem Anfang Juli vorgestellten Bericht zu dem Schluss, dass die Pannen und organisatorischen Probleme bei den Wahlen absehbar und vermeidbar gewesen seien.
"Wir haben diesmal einen Zustand gehabt, in dem zu viele Dominosteine umgefallen sind: Einzelne Phänomene, die in einer normalen Wahl nicht aufgefallen wären, haben sich zu einem Chaos verdichtet", erklärte die Berliner Wahlvorsteherin Daniela Berger, und fügte hinzu:
"Es war ein Stresstest für das System – und es hat nicht bestanden."
Quelle: RT DE