Niedersachsens Wissenschaftsminister Thümler will Lehrer- und Imam-Ausbildung koppeln
Archivmeldung vom 13.09.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttNiedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler will neue Bewegung in die festgefahrene Debatte um die Imam-Ausbildung in Niedersachsen bringen. Das sagte der CDU-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Dem Vorschlag zufolge könnten Absolventen des Master-Studiengangs "Islamische Theologie" an der Uni Osnabrück künftig jeweils zur Hälfte in den Moscheegemeinden und in Schulen eingesetzt werden.
Auf diese Weise wären die Seelsorger auch für den Fall finanziell abgesichert, wenn der Gemeinde die Mittel für einen eigenen Geistlichen fehlten. Thümlers niedersächsisches Modell sieht eine zweigeteilte Ausbildung vor: Demnach würden die Religionswissenschaftler zunächst ein Lehramtsstudium in islamischer Theologie an der Universität absolvieren. Anschließend würde eine zweite Fortbildung aufsatteln, die in einer Prüfung zum Imam endet. Vorbild könnten katholische Priesterseminare sein, in denen Anwärter nach dem Theologiestudium in einem Pastoralkurs auf die Gemeindearbeit vorbereitet werden. Bei der Betreuung durch islamische Geistliche ist Deutschland derzeit stark von vor allem aus der Türkei geschickten Imamen abhängig. Dies ist politisch umstritten, da der türkische Religionsbehörde Diyanet über diesen Weg Einfluss in Deutschland nachgesagt wird. "Wir sind eine pluralistische Gesellschaft. Es sollte unser Anspruch sein, einen Beitrag zur Ausbildung von Moscheepersonal und Imamen zu leisten", sagte Thümler der NOZ. Die Idee steht dem Minister zufolge noch am Anfang, erste Rückmeldungen von islamischen Verbänden und Kabinettskollegen seien aber positiv.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)