SPD bietet Union Gespräche über frühere Vertrauensfrage an
SPD-Generalsekretär Matthias Miersch signalisiert Bereitschaft für Gespräche mit der Union über einen früheren Termin für die Vertrauensfrage von Kanzler Olaf Scholz im Bundestag. "Dabei müssen wir aber stets die Bedenken der Bundeswahlleiterin berücksichtigen und sicherstellen, dass eine faire und ordnungsgemäß vorbereitete Wahl möglich ist", sagte Miersch der "Süddeutschen Zeitung".
Und eine Bedingung sei, dass die Union helfe, noch bestimmte Projekte
vor einer Neuwahl im Bundestag zu beschließen. "Olaf Scholz hat
angeboten, dass wir uns konkret mit der Union darüber verständigen,
welche wichtigen Projekte wir im Bundestag noch gemeinsam voranbringen -
wie Kindergeld, Pflegeversicherung und das Deutschlandticket", so
Miersch. "Wenn diese konstruktive Zusammenarbeit gesichert ist, können
wir gern über den Zeitpunkt der Vertrauensfrage und der Neuwahlen
sprechen."
Besonders forderte Miersch die Union dazu auf, noch
das Rentenpaket mit einer Stabilisierung der Altersbezüge gemeinsam zu
verabschieden. "Friedrich Merz hat auf dem Deutschlandtag der Jungen
Union gesagt, er will keinen Renten-Wahlkampf führen: Dann lassen Sie
uns das und das Rentenniveau auf 48 Prozent festschreiben. Das
Rentenpaket können wir gemeinsam beschließen."
Auch Scholz hat
sich inzwischen gesprächsbereit gezeigt, nachdem er nach dem Scheitern
der Ampelkoalition zunächst den 15. Januar für den Termin der
Vertrauensfrage und Neuwahlen Ende März vorgeschlagen hatte. Miersch
sagte, dass die Entscheidung letztlich beim Kanzler liege: "Die
Entscheidung trifft alleine der Bundeskanzler."
Es brauche für
geordnete Wahlen einen gewissen Vorlauf. Darauf weise zu Recht die
Bundeswahlleiterin hin - sie hält Wahlen bereits im Januar praktisch für
ausgeschlossen. "Die Listen müssen aufgestellt, Parteitage abgehalten
werden - bei allen Parteien", sagte Miersch. "Ein Chaos wie in Berlin,
bei dem die Wahl anschließend wiederholt werden muss, kann niemand
wollen. Das weiß auch die Union."
Quelle: dts Nachrichtenagentur