Wulff: Nachahmenswertes aus dem Osten im Trubel der Einheit untergegangen
Archivmeldung vom 31.03.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer niedersächsische Ministerpräsident, Christian Wulff (CDU), hat bedauert, dass die Bereicherung des Westens durch die neuen Länder nach der Wiedervereinigung völlig in den Hintergrund geraten sei. In Westdeutschland gebe es die verbreitete Ansicht, dass der Osten vor allem ein Problem sei, sagte Wulff in einem Gespräch mit der Chemnitzer "Freien Presse" (Samstagausgabe).
Dabei profitiere
zum Beispiel Niedersachsen von den vielen jungen gut ausgebildeten
ostdeutschen Arbeitskräften. Sie unterschieden sich von vielen
anderen vor allem in ihrer Flexibilität und Bereitschaft, mobil zu
sein, meinte der CDU-Politiker.
Nach Einschätzung von Wulff habe es eine Reihe von Dingen, wie die
Ideen aus der polytechnischen Schule gegeben, die von den alten
Ländern hätten übernommen werden können. "Es ist viel
Nachahmenswertes im Trubel der Einheit verloren gegangen", betonte
der niedersächsische Ministerpräsident. Er sei von Anfang an der
Ansicht gewesen, "dass es 1990 falsch war, das gesamte westliche
System dem Osten einfach überzustülpen".
Scharfe Kritik übte Wulff an den SPD-Spitzenkandidaten Michael
Naumann, der den Solidarpakt II in Frage stellte. Es sei peinlich,
"in welcher Weise ein vermeintlich Intellektueller mit einer
Neiddebatte gegen die neuen Länder versucht, sich Profil zu
verschaffen". Die Steuereinnahmen seien im Osten nach wie vor
geringer als im Westen. Deshalb müssten starke Schultern mehr tragen.
Quelle: Pressemitteilung Freie Presse (Chemnitz)