Missbrauchsbeauftragter fordert Schutzkonzept an Schulen gegen sexuelle Gewalt
Archivmeldung vom 20.07.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Missbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, fordert nach den jüngsten Fällen von jedem Bundesland ein schulisches Schutzkonzept gegen sexuelle Gewalt und ressortübergreifende Masterpläne der Ministerien: "Jeder Bildungssenator, jede Bildungssenatorin weiß, dass ein schulisches Schutzkonzept ein zentraler Baustein dafür ist, dass man unter den Mädchen und Jungen Opfer von Missbrauch erkennt", sagte Rörig dem "Tagesspiegel am Sonntag".
Mit Ausnahme von Mecklenburg-Vorpommern seien in keinem Bundesland Schulen verpflichtet, jeweils ein eigenes Schutzkonzept gegen sexuelle Gewalt zu entwickeln. Zudem forderte der 60-jährige Jurist eine bessere Koordination: "Die Länder halten mit ihren Zuständigkeiten für Polizei, Justiz, Bildung, Soziales und Gesundheit sowie die universitäre Forschung den Schlüssel für den Erfolg bei der Bekämpfung von sexueller Gewalt in ihren Händen."
Vor dem Hintergrund der Missbrauchskomplexe in Münster und Bergisch Gladbach (beide Nordrhein-Westfalen) hält er es auch für dringend erforderlich, dass alle Innenminister die personelle und technische Ausstattung ihrer Ermittlungsbehörden beim Thema Missbrauch überprüfen: "Niemand sollte glauben, dass die in Nordrhein-Westfalen zuletzt aufgedeckten Fälle ein Landesproblem sind", sagte Rörig dem "Tagesspiegel". "Nur zu schauen, wie sich ihr Kollege Reul abrackert, das darf nicht sein." Herbert Reul (CDU), der Innenminister von Nordrhein-Westfalen hatte 2019 nach den hundertfachen Missbrauchsfällen auf einem Campingplatz in Lügde dem Kampf gegen Missbrauch zur Chefsache gemacht und die Polizei personell und finanziell massiv aufgestockt.
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)