Süßwaren für Kinder: Wirtschaftsrat macht Front gegen geplantes Werbeverbot
Archivmeldung vom 09.03.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithDer CDU-Wirtschaftsrat macht Front gegen Pläne, Werbung für Kinder-Naschwerk zu verbieten. "Die Lebensmittelwerbeverbote von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sind aktivistisch und nicht zielführend. Er wäre gut beraten, seine Ernährungsstrategie weniger auf Basis von grüner Ideologie, sondern auf der Grundlage wissenschaftlicher Daten zu erarbeiten", sagte Wirtschaftsratspräsidentin Astrid Hamker der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Wir dürfen die Ernährung nicht zur Geißel identitätspolitischer Debatten machen."
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hatte jüngst angekündigt, an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt in Sendungen und Onlineformaten für unter 14-Jährige untersagen zu wollen.
Im Wirtschaftsrat hält man das Vorhaben "für kein adäquates Mittel, der steigenden Anzahl übergewichtiger Kinder und Jugendlicher entgegenzuwirken". Hamker warnte in der NOZ vor der "Kriminalisierung wichtiger Teile unserer Wirtschaft". Das geplante Werbeverbot treffe "vor allem mittelständische Lebensmittelproduzenten, die ihren Umsatz hierzulande und nicht auf den globalen Märkten erzielen". Es müsse in Deutschland aber möglich bleiben, "ein legales Produkt bewerben zu dürfen".
Hamker betonte: "Das Verbannen von Lebensmittelprodukten von Werbetafeln, analogen wie digitalen Medien hat keinen Einfluss auf das Ernährungsverhalten". Das Ministerium habe auf eine Parlamentsanfrage nicht bestätigen können, dass es eine Kausalität zwischen Lebensmittelwerbung und der Auswirkung auf das Ernährungsverhalten gebe. Bereits heute trage Werbung infolge entsprechender EU-Regulierung der hohen Schutzbedürftigkeit von Kindern und Jugendlichen Rechnung.
Zentraler Schlüssel für eine gesunde Ernährung ist nach Ansicht Hamkers Bildung. "Wir fordern eine Abkehr von Werbeverboten und stattdessen eine stärkere Konzentration auf die Ernährungsbildung auch in Schulen, etwa durch Kochkurse, Praktika im landwirtschaftlichen Bereich und Aufklärungskampagnen."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)