Altbundespräsident Wulff empfindet Wahl-Stimmung als "apokalyptisch"
Ex-Bundespräsident Christian Wulff sieht viel Untergangsstimmung im Bundestagswahlkampf. "Ich treffe einfach wahnsinnig viele, die eher pessimistisch sind, die eher apokalyptisch sind, als ginge alles den Bach runter", sagte er dem Podcast "Tagesanbruch" von "T-Online" am Mittwoch.
Er erinnere sich, dass auch seine Eltern und Großeltern große Aufgaben
zu bewältigen hatten und diese auch bewältigt haben. Auch die heutigen
Probleme seien lösbar. "Wir brauchen eine gemeinsame große
Kraftanstrengung, zu der wir auch alle auffordern müssen", so Wulff. Das
betreffe sowohl Bürger mit Migrationsgeschichte als auch solche, die
schon immer hier waren.
Außerdem warnte der Ex-Bundespräsident
davor, die Bürger zu bevormunden. "Spätestens seit Corona vermitteln mir
viele Politiker ein paternalistisches Gefühl: 'Wir kümmern uns, wir
haben eine Bazooka, wir können beliebig nachlegen.'" Olaf Scholz (SPD)
hatte als Finanzminister in der schwarz-roten Koalition das
milliardenschwere Konjunkturpaket zur Bewältigung der wirtschaftlichen
Folgen der Corona-Pandemie als "Bazooka" bezeichnet.
Wulff
forderte nun, die Bürger in einer Wahlperiode häufiger zu befragen. "Das
Parlament wird sich über neue Wege, auch im Netz, Gedanken machen
müssen." Als Beispiele nannte das ehemalige Staatsoberhaupt
Ideenwettbewerbe, Diskussionsveranstaltungen und digitale Formate, um
die Demokratie zu revitalisieren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur