Nahles warnt Union bei Mindestlohn vor Brüskierung Münteferings
Archivmeldung vom 18.04.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlIm koalitionsinternen Ringen um die Einführung von Mindestlöhnen hat die SPD die Union davor gewarnt, "die innere Balance des Regierungsbündnisses aufs Spiel zu setzen". SPD-Präsidiumsmitglied Andrea Nahles, die für ihre Partei die entsprechenden Verhandlungen mit vorbereitet, sagte der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe):
"Die Union hat in der Frage
Mindestlöhne seit einigen Wochen kalte Füße bekommen." Es werde "von
höchster Ebene" von bereits gemachten Zusagen wieder abgerückt. Das
sei "auch eine Brüskierung des Vizekanzlers Franz Müntefering
persönlich", warnte Nahles. Die SPD habe, "teils gegen den Widerstand
aus den eigenen Reigen, den Koalitionsvertrag bisher ehrlich
abgearbeitet". Sie erinnerte dabei insbesondere an die Themenbereiche
Rente mit 67, Gesundheitsreform, Unternehmenssteuerreform. "Wir sehen
uns nicht in der Bringschuld. Nicht die Union hat uns bisher ständig
nachgegeben. Umgekehrt wird ein Schuh daraus." Jetzt müsse bei der
Mindestlohnfrage "gepunktet werden", sonst erwachse für die Koalition
daraus "eine ernste Belastung". Es gehe "auch um die Glaubwürdigkeit
der SPD in der Koalition".
Führende Unionspolitiker gehen inzwischen, nach Informationen der Zeitung aus CDU-Führungskreisen, nicht mehr davon aus, dass sich die große Koalition auf eine gemeinsame Lösung beim Thema Mindestlöhne verständigen wird. Die CDU-Spitze habe sich zwar "nicht auf einen Kurswechsel" verständigt, sieht sich aber inzwischen darin einig, "dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass es zu keiner Lösung kommt". Es werde "nichts geben, das wie ein allgemeiner Anspruch auf einen Mindestlohn ausgelegt werden kann", wurde gegenüber der Zeitung bestätigt.
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung