Epidemiologe schlägt Temperaturmessung an Bar-Eingängen vor
Archivmeldung vom 22.09.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.09.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Epidemiologe Markus Scholz von der Universität Leipzig ist nicht darüber überrascht, dass es zuletzt in einer Hamburger Szenekneipe zu mehreren Corona-Fällen gekommen ist. "Für mich ist das nicht unerwartet, da gerade beim Nachtleben die AHA-Regeln nicht eingehalten werden", sagte er dem Nachrichtenportal Watson.
Im Herbst werde das Problem durch die niedrigen Temperaturen verstärkt. "Zusammenkünfte finden verstärkt in geschlossenen, schlecht gelüfteten Räumen statt, was die Ansteckung aufgrund der Aerosolanreicherung begünstigt." Es sei daher wichtig, "sinnvolle Maßnahmen" zur Eindämmung zu finden. Einlass nur noch unter Vorzeigen der Corona-App gehöre für ihn nicht dazu: "Ich glaube nicht, dass dies das Problem löst, da die Wirkung der App aktuell als gering eingeschätzt werden muss."
Zwar hätten viele Menschen die App installiert, Warnungen würden über sie jedoch nur unzureichend abgesetzt. Eine Arbeitsgruppe rund um Scholz betreibt seit 15 Jahren Infektionsforschung und untersucht aktuell auch die Corona-Pandemie. Er nannte fünf entscheidende Punkte, die seines Erachtens das Nachtleben sicherer machen könnten: "Erstens: Möglichst kleine Gesamtpersonenzahlen. Zweitens: Möglichst kleine Gruppengrößen. Drittens: Möglichst große Abstände zwischen den Gruppen. Viertens: Gute Belüftungssysteme. Und fünftens: Eventuell Temperaturmessung am Eingang".
Quelle: dts Nachrichtenagentur