Niebel warnt vor Abbrechen der Binnenkonjunktur nach Mehrwertsteuererhöhung
Archivmeldung vom 15.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFDP-Generalsekretär Dirk Niebel hat die von den SPD- und den Unions-Parteitagen beschlossene große Koalition als "Stillstandskoalition" bezeichnet. In der PHOENIX-Sendung "Unter den Linden" sagte er am Montagabend: "Der Politikwechsel wird mit diesem Koalitionsvertrag nicht zustande kommen."
Nach der Wahl würden
plötzlich "alle die Haushaltslöcher sehen und nichts von dem, was
vorher versprochen wurde, gilt mehr." Niebel warnte vor den mit einer
Erhöhung der Mehrwertsteuer einhergehenden "Vorzieheffekten" beim
Konsum. "Dass dann abrupt die Binnenkonjunktur abrechen wird, wenn
die Mehrwertsteuererhöhung da ist, das haben wir Mitte der 90er Jahre
in Japan erlebt." Das Land sei dann in die Depression geraten. "Für
Deutschland haben wir uns das anders vorgestellt", so der
FDP-Generalsekretär. Niebel forderte eine Entrümpelung des
Arbeitsrechtes, echte Wachstumsdynamik und Freiheit für den
Arbeitsmarkt. "Nicht das bisschen Probezeitverlängerung und auf der
anderen Seite Wegfall von befristeten Beschäftigungsmöglichkeiten,
sondern echte Reformen." Zudem kritisierte er die Verschiebung der
Reformen in den Bereichen Arbeit, Gesundheit und Pflege. "Alle
Probleme, die wir heute haben, werden in die Zukunft verlagert",
warnte der FDP-Politiker.
Ebenfalls in der PHOENIX-Sendung sagte die stellvertretende
Unionsfraktionsvorsitzende Maria Böhmer (CDU), die große Koalition
sei "nicht der kleinste gemeinsame Nenner". Mit Blick auf einen
besonderen Schwerpunkte im Koalitionsvertrag sagte sie: "Durch eine
Erhöhung der Mittel für Forschung und Entwicklung wollen wir einen
Turboeffekt starten und neue Bereiche erschließen." Zudem wolle die
Koalition "den Arbeitsplatz Privathaushalt aktivieren." Dieses sei
ein riesiges Gebiet der Schwarzarbeit. "Ich bin sehr froh, dass die
Diskussion über das so genannte Dienstmädchen-Privileg hinter uns
liegt", so Böhmer. Mit Blick auf die fehlende Verfassungskonformität
des nächsten Haushaltes sagte die Unionsfraktionsvize, im Gegensatz
zu Rot-Grün in der Vergangenheit sage man es dieses Mal vorher. "Das
ist Ehrlichkeit, wie wir sie im Wahlkampf praktiziert haben." Bei der
aktuellen Zusammenfassung der Haushaltslage habe man "nicht mit einer
Eröffnungsbilanz zu tun, sondern wir haben es mit der Abschlussbilanz
von Rot-Grün zu tun", so Böhmer.
Quelle: Pressemitteilung PHOENIX