SSW: Bahn plant Ende des Fernverkehrs nach Dagebüll: Schlecht für den Tourismus im Norden
Archivmeldung vom 15.04.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer SSW-Bundestagsabgeordnete Stefan Seidler zeigt sich besorgt um die Anbindung der touristischen Ziele an der Westküste Schleswig-Holsteins mit der Bahn und äußert sich wie folgt: "Mir vorliegenden Informationen zufolge hat die Deutsche Bahn entschieden, spätestens im Zuge der Einführung des neuen ICE L auf der Marschbahn Dagebüll nicht mehr mit ihren Fernzügen anzubinden und stattdessen den ICE L nur noch nach Sylt verkehren zu lassen."
Seidler weiter: "Gerüchte in diese Richtung gab es ja schon länger, weil die langen ICE L Züge nicht an den Bahnsteig in Dagebüll Mole passen. Bisher hat die Bahn aber immer beteuert, dass Dagebüll angeschlossen bleibt und sich nichts ändern wird. Selbst Umbauten an der Strecke wurden mit viel Geld für die neuen Züge zwischenzeitlich bereits geplant. Was nun aus den Planungen wird, ist nicht klar. Für einen neuen Fernzug der DB, mit dem Touristen bequem, umsteigefrei und umweltfreundlich zu den Insel-Fähren kommen können, braucht man sie jedenfalls nicht mehr.
Der Rückzieher der Bahn beim ICE L ist bitter für die wichtige Tourismusbranche in Schleswig-Holstein. Für die Betriebe sind möglichst viele direkte Fernverkehrsverbindungen von wirtschaftlicher Bedeutung und zunehmend ein Standortfaktor für die Urlaubsregion Schleswig-Holstein. Insgesamt ist es für mich ein echter Wermutstropfen, wenn durch die Einführung neuer Züge bewährte Halte entfallen müssen. Meine klare Erwartung an die DB und das Land ist, dass rechtzeitig ein attraktives Ersatzkonzept für die Anbindung von Dagebüll und die Inseln an den Start gehen kann. Dazu gehören für mich zwingend ein bahnsteiggleicher Übergang in Niebüll mit passendem Anschlusszug, barrierefreie Fahrzeuge mit ausreichend Raum für Gepäck und vor allem abgestimmte Fahrpläne von Zug und Fähre in Dagebüll. Es darf in Nordfriesland nicht erneut wie bei der Bäderbahn laufen, dass für neue Fernzüge der Verkehr zu touristischen Zielen leidet.
Das ist für mich auch von verkehrspolitischer Bedeutung: Mehr und mehr Menschen entscheiden sich aus Nachhaltigkeitsgründen für Urlaubsziele, die sie mit dem Zug erreichen können. Deshalb muss der Urlaubsverkehr der Bahn im Zuge der Verkehrswende besser und nicht schlechter werden. Dafür braucht es natürlich attraktive Angebote zu touristischen Destinationen mit möglichst vielen Direktverbindungen. Keiner will auf dem Weg in den Urlaub mit Familie und Gepäck ständig umsteigen."
Quelle: SSW