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Menschenrechtlerin Ates: Einstellung der Ermittlungen gegen Ditib-Imame ist ein Skandal

Archivmeldung vom 19.12.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.12.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
DITIB Zentralmoschee in Köln (Symbolbild)
DITIB Zentralmoschee in Köln (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die Berliner Anwältin Seyran Ates bezeichnet es als "Skandal", dass die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen gegen Ditib-Imame wegen Spitzelvorwürfen eingestellt hat. "Man muss es in aller Deutlichkeit als Schweinerei bezeichnen", sagte die Menschenrechtlerin im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Deutschland und die Justiz hätten versagt. "Und ich unterstelle, dass hier auch politische Interessen eine Rolle gespielt haben." Man habe die Augen zu und die Tür aufgemacht, um sich mit der Türkei gut zu stellen. "Dabei sind ganz viele Menschen von diesen Spitzeleien betroffen."

Dass Ditib immer noch mit staatlichen Vertretern am Verhandlungstisch sitze, etwa als Ansprechpartner für Religionsunterricht und Lehrstühle an Universitäten, sei unverantwortlich, kritisierte Ates. Ditib sei keine Interessenvertretung der Muslime in Deutschland, sondern eine Vertretung des türkischen Staates.

Die Rechtsanwältin bezweifelt zudem, dass die Verbände den Großteil der Muslime in Deutschland vertreten. "Viele Muslime wissen gar nichts von den Verbänden", sagte Ates. "Deren Macht besteht vielmehr darin, dass sie laut und teilweise aggressiv sind und dass sie aus dem Ausland finanziert werden." Die Organisationen müssten nun endlich anhand von Mitgliederzahlen belegen, wen sie eigentlich verträten.

Ates engagiert sich für einen liberalen Islam. Die deutsch-türkische Anwältin war Mitglied der Deutschen Islamkonferenz und hat in diesem Jahr in Berlin eine Moschee gegründet, in der Männer und Frauen unterschiedlicher muslimischer Glaubensrichtungen miteinander beten können.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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