Pflegebeauftragter sieht "Verwirrung und Unmut" bei Corona-Bonus
Archivmeldung vom 10.07.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, hat eingeräumt, dass es bei der Auszahlung des Corona-Bonus für Pflegekräfte zu Irritationen kommen kann. "Die Länder haben unterschiedliche Fristen für den Antrag und die Auszahlungstermine vorgesehen", sagt Westerfellhaus dem "Spiegel".
Das sorge für Verwirrung und Unmut, auch wenn der Bonus fließen werde. Scharfe Kritik äußerte Westerfellhaus am Verhalten der Arbeitgeber. Vorgesehen ist, dass die Pflegeversicherung einen Anteil von bis zu 1.000 Euro übernimmt. Die Bundesländer können den Bonus auf bis zu 1.500 Euro steuerfrei aufstocken. Der Gesetzgeber erwarte, dass sich die Arbeitgeber freiwillig an dieser Summe beteiligten, so Westerfellhaus.
"Allerdings haben einige Arbeitgeber leider sofort abgewinkt." Der Pflegebeauftragte bezeichnete das als "Armutszeugnis". Per Gesetz wird ein Bonus zunächst nur an Altenpflegekräfte gezahlt, nicht aber an Krankenpfleger. Westerfellhaus forderte die Kliniken auf, auch Krankenpflegern eine Prämie zuzugestehen. "Viele Krankenhäuser wären finanziell durchaus in der Lage, ihren Beschäftigten selbst einen Bonus zu zahlen." Seit Januar würden ihre Ausgaben für höhere Löhne komplett von den Krankenkassen refinanziert, "dies wäre sicher auch für Prämien möglich". Zur Wirkung der Prämie äußerte sich Westerfellhaus zurückhaltend. "Die Prämie ist eine gut gemeinte Anerkennung. Doch sie löst auf Dauer keines der Probleme der Pflege." Man brauche verlässliche Vorgaben für die Personalausstattung und einen vernünftigen Flächentarifvertrag, der für attraktive Arbeitsbedingungen und höhere Löhne sorge.
Quelle: dts Nachrichtenagentur