Studie: Mehrzahl der Juristen machen keine Angaben zu Nebenverdienst
Archivmeldung vom 20.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRund 80 Prozent der Bundestagsabgeordneten, die neben ihrem Mandat als Juristen tätig sind, machen keine Angaben über die Höhe ihrer Nebeneinkünfte. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens Deducto aus Neunkirchen hervor.
Die Studie bemängelt die fehlende Transparenz der seit Oktober
2005 geltenden Offenlegungspflicht. Nach dem Abgeordnetengesetz
müssen die Parlamentarier auch bei höher bezahlten Nebenverdiensten
lediglich eine Untergrenze von 7.000 Euro angeben. "Besonders die
Angabe von Untergrenzen lässt keine transparenten und vollständigen
Aussagen zu", so die Studie. "Darüber hinaus werden eindeutige
Aussagen zur Höhe der Nebeneinkünfte durch verschiedene Ausnahmen
praktisch unmöglich."
Kritisch gesehen werden dabei die von Bundestagspräsident Norbert
Lammert ausgearbeiteten Ausführungsbestimmungen. Sie erlauben es zum
Beispiel Anwälten, ihre Nebeneinnahmen zu verschweigen, wenn sie in
einer Sozietät arbeiten - im Gegensatz zu Anwälten, die ihre
Mandanten allein vertreten.
In "Frontal 21" kritisiert der Parteienforscher Prof. Martin
Morlok von der Universität Düsseldorf die Offenlegungsvorschriften:
"Das ist zum einen eine Ungleichbehandlung, und zum zweiten ist hier
ein Schlupfloch, durch das ja bekanntlich auch viele Abgeordnete der
Offenlegung entwischen. Da müssen die Ausführungsbestimmungen
nachgebessert werden", fordert Morlok in "Frontal 21".
Nach der Studie haben sich die Nebeneinkünfte jener Abgeordneten, die Angaben zu ihren Nebenverdiensten machen, seit dem vergangenen Jahr vervierfacht. Schon wenn allein die angegebenen Untergrenzen zu Grunde gelegt werden, betrugen die Nebeneinkünfte im Jahr 2006 mindestens 1,49 Millionen Euro, in diesem Jahr mindestens 5,84 Millionen Euro.
Am Dienstag, 20. November 2007, 21.00 Uhr berichtet das ZDF-Magazin "Frontal 21" unter anderem über die Nebenverdienste von Abgeordneten und das Transparenzgesetz.
Quelle: Pressemitteilung ZDF