Grünen-Abgeordneter Kilic will Gauck nicht wählen
Archivmeldung vom 28.02.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer integrationspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Memet Kilic, will Joachim Gauck nicht zum Bundespräsidenten wählen. "Ich kann nicht jemanden zum Bundespräsidenten wählen, der Thilo Sarrazin Mut bescheinigt. Mut braucht man, um sich auf die Seite der Schwächeren zu stellen", sagte Kilic der "Rheinischen Post". Joachim Gauck habe sich mehrfach auf die Seite der Stärkeren geschlagen. So habe er sich auch über die Occupy-Bewegung lustig gemacht. "So jemand kann nicht mein Präsident werden, denn er hat keinen Mut", sagte Kilic.
Auch zahlreiche andere Grünen-Abgeordnete sind im Zweifel, ob sie Gauck wählen werden. Dazu gehören Hans-Christian Ströbele, Markus Kurth und die Baden-Württembergerin Beate Müller-Gemmeke. "Mich interessiert, wie er mit den Schwachen in der Gesellschaft umgeht und wie er zum Thema Solidarität steht", sagte Müller-Gemmeke. Kurth sagte: "Mein Abstimmungsverhalten mache ich auch von den Äußerungen Gaucks in unserer Fraktionssitzung abhängig."
Schriftsteller Schacht verteidigt Gauck gegen Kritik
Der Schriftsteller Ulrich Schacht hat den designierten Bundespräsidenten Joachim Gauck gegen dessen Kritiker verteidigt. In einem Beitrag für das Nachrichtenmagazin "Focus" schreibt Schacht, der in der DDR mehrere Jahre als "Staatsfeind" inhaftiert war: "Der liberal-konservative lutherische Theologe aus Rostock" sei manchen Mitgliedern des "politischen Personals" unheimlich, weil er ihre "politisch korrekte Freiheits- und Sozialdemagogie" durch seinen Begriff der "Freiheit des Christenmenschen" konterkariere, die ihre Wurzeln in der biblischen Forderung habe: "Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen." Diese Freiheitsbegründung, so Schacht, fürchte das "parteiübergreifende Fortschrittsmilieu" deshalb so sehr, weil es Gauck für seine "ideologischen Zurichtungsversuche" unverfügbar mache. Mit Gauck, so Schacht, bekomme Deutschland ein Staatsoberhaupt, das die Freiheit verteidigen werde - auch gegen die "politischen Zwangsbeglücker", die nachwüchsen wie die "Häupter der Hydra".
Quelle: dts Nachrichtenagentur