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OECD-Generalsekretär: Finanzbildung deutscher Schüler testen

Archivmeldung vom 29.05.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.05.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Schüler mit Tablets:  Bild: flickr.com/flickingerbrad
Schüler mit Tablets: Bild: flickr.com/flickingerbrad

José Ángel Gurría, der Generalsekretär der OECD, sieht Verbesserungsbedarf beim Aufbau der deutschen PISA-Tests: Insbesondere die Frage, wie es um die Finanzbildung der Schüler bestellt sei, komme bisher zu kurz, sagte Gurría der "Welt am Sonntag". In anderen Ländern seien diese Prüfungen längst Teil der PISA-Tests. "Ich würde mir wünschen, dass Deutschland an diesem Teil der PISA-Studie teilnehmen würde, weil Finanzbildung eben nicht gleich Bildung ist", so Gurría.

"Wenn es um Fächer wie Biologie oder Chemie geht, wissen wir alle, dass wir praktisch keine Ahnung haben. Aber bei Geld, da denkt doch jeder, dass er sich eigentlich auskennt." Deutschland könne davon profitieren, wenn es sich mit anderen messe, sagte Gurría: "Der Vergleich mit anderen Ländern ist wie ein kritischer Blick in den Spiegel. Wenn ein Schulsystem weit abgeschlagen am unteren Ende landet, dann wäre das auch ein Weckruf."

Die jüngsten Prüfungen zur Finanzbildung, deren Ergebnisse in der vergangenen Woche vorgestellt wurden, hatten in anderen Industrieländern große Defizite aufgedeckt: Demnach verstand im Schnitt aller OECD-Länder nur jeder zehnte 15-Jährige überhaupt, was die Einkommenssteuer ist und wie sie erhoben wird. "Überlegen Sie mal; in dem Alter bewerben sich Hauptschüler in Deutschland für eine Lehrstelle", sagte der OECD-Generalsekretär der Zeitung. Es werde immer wichtiger, dass Kinder sich schon früh mit Geld beschäftigten.

Das fange bereits mit dem ersten Taschengeld an, mahnte der Ökonom: "Wir müssen uns immer stärker auf private Vorsorge verlassen. Umso wichtiger wird es, dass Menschen sich bereits in jungem Alter mit Geld auskennen." Er geht allerdings davon aus, dass deutsche Schüler sich bei dem Vergleich relativ gut schlagen würden: "Ich denke, Deutschland würde relativ gut abschneiden, weil das Bildungsniveau hier insgesamt sehr hoch ist", sagte Gurría.

Die Umfrage zur Finanzbildung unter Jugendlichen ist Teil der PISA-Tests, mit denen der Bildungsstand von Schülern innerhalb der OECD abgefragt und verglichen werden. Anders als bei den PISA-Tests beteiligen sich allerdings viele Mitgliedsländer nicht an den Prüfungen zur Finanzbildung, neben Deutschland verzichten beispielsweise auch die Schweiz oder Österreich darauf.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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