Evers stellt 29-Euro-Ticket und kostenlose Kitas infrage
Archivmeldung vom 05.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBerlins Finanzsenator Stefan Evers (CDU) kündigt für die Hauptstadt unpopuläre Sparentscheidungen an. "Es darf keine Denkverbote geben. Auch das 29-Euro-Ticket steht auf dem Prüfstand, wie alles andere", sagte Evers der "Welt".
Die Stadt könne nicht fünf Milliarden Euro im Haushalt sparen, ohne dass
es irgendjemand merke. Auch die Streichung des kostenlosen Schulessens
und kostenloser Kitas für alle hält Evers für möglich. "Wir werden kein
noch so schwieriges Thema ausklammern können", sagte er auf eine
entsprechende Frage. "Die Allgemeinheit kann nicht alles für alle
finanzieren. Das ist so."
Grundsätzlich müsse sich der Staat
stärker auf die Kernbereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge
konzentrieren. "Die Politik hat sich viel zu lange daran gewöhnt, auf
Herausforderungen und Krisen reflexartig mit Ausgaben zu reagieren, für
die man eigentlich gar kein Geld hatte", sagte Evers. Daraus sei eine
Anspruchshaltung gegenüber dem Staat erwachsen, die jetzt mühsam nach
unten geschraubt werden müsse.
Evers sprach sich für eine Reform
der Schuldenbremse aus. "Ich persönlich finde es gut und wichtig, dass
es eine Schuldenbremse gibt. Aber sie ist menschengemacht, also hat sie
natürlich auch Schwächen, über die man diskutieren muss", sagte er. Den
Konflikt innerhalb der CDU zwischen Länderverantwortlichen und der
Bundesspitze bei diesem Thema hält er unter zwei Prämissen für lösbar,
die als Ausgangspunkt jeder Reformdiskussion klar sein müssten.
"Erstens: Wir brauchen auch in Zukunft eine funktionierende
Schuldenbremse. Zweitens: Das Ziel einer Reform kann nicht sein, selbst
verschuldete Haushaltslöcher zu stopfen. Die Staatsausgaben müssen in
jedem Fall auf ein nachhaltiges Niveau zurückgeführt werden", sagte
Evers. Er plädierte dafür, dass künftig "ziel- und zweckgebunden Mittel
für unabweisbare Zukunftsinvestitionen" aufgenommen werden können.
Quelle: dts Nachrichtenagentur