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Europa Ex-EU-Kommissionspräsident Prodi wirft Kanzlerin Merkel Zögerlichkeit in der Euro-Krise vor

Archivmeldung vom 17.11.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dr. Angela Merkel Bild: CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag / Armin Linnartz
Dr. Angela Merkel Bild: CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag / Armin Linnartz

Der Ex-Präsident der Europäischen Kommission, Romano Prodi, hat entschlossenere Schritte zur Bewältigung der Euro-Krise verlangt. Eine europäische Finanzregierung sei "absolut unerlässlich", sagte Prodi der "Mitteldeutschen Zeitung" aus Halle (Online-Ausgabe/Freitag-Ausgabe). Er wisse um die Widerstände in den Mitgliedstaaten gegen eine solche Institution. "Aber sie werden sie wollen müssen. Vor die Alternativ gestellt 'Ja oder Nein zum Euro', kann niemand ein Interesse haben, nein zu sagen - angefangen bei Deutschland". Es sei "immer glasklar" gewesen, "dass das große Werk der Währungsunion begleitet werden muss von einer fortschreitenden wirtschaftlichen Zusammenarbeit". Der frühere italienische Premierminister warf Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, durch verspätete und unzureichende Entscheidungen die Krise - speziell Griechenlands - verschlimmert zu haben. "Das griechische Problem war anfangs vergleichsweise klein, betonte Prodi.

Der früheren italienischen Regierung unter Silvio Berlusoni stellte dessen langjähriger Gegenspieler Prodi ein vernichtendes Zeugnis aus. "Besser ein Schiff ohne Steuermann als mit dieser unglückseligen Figur." Berlusconi und seine Koalition hätten sich "als komplett entscheidungs- und handlungsunfähig erwiesen". Kein Problem sei gelöst worden, im Gegenteil hätten sich die sozialen Konflikte verschärft. "Nach außen hat er ein so schreckliches Bild geboten, dass ich immer wieder beteuern muss: Italien ist nicht wie Berlusconi." Prodi zeigte sich überzeugt, dass sich dies unter der neuen Regierung ändern werde: Premier Mario Monti "steht mit seinem Sachverstand dafür, dass in Italien jetzt die richtigen Entscheidungen getroffen werden können", sagte Prodi.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)

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