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Reicht nicht: Über den neuen Mindestlohnreport

Archivmeldung vom 01.03.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.03.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Michael Grabscheit / pixelio.de
Bild: Michael Grabscheit / pixelio.de

Weltweit sind die Mindestlöhne im vergangenen Jahr gestiegen. In der EU gab es den höchsten Reallohnzuwachs seit dem Jahr 2000. Das ist im Mindestlohnbericht 2017 zu lesen, den die Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag vorstellte. Doch vielerorten reicht der Mindestlohn kaum zum Mindesten. In Deutschland können Beschäftigte in einem Mindestlohnjob über die Runden kommen - so lange, bis sie sich in die Altersarmut hinüberretten. Und das im Land mit dem weltweit höchsten Exportüberschuss.

Ein bisschen Technik: Der Medianlohn beschreibt die Lohnhöhe, die von der einen Hälfte der Beschäftigten überschritten und von der anderen Hälfte unterschritten wird. Der Durchschnittslohn das Mittel aller gezahlten Löhne. Beide zusammen ergeben den Kaitz-Index, der den Wert des Mindestlohnes gemessen an seiner Stellung im Lohngefüge eines Staates beschreibt.

Den internationalen Spitzenplatz nimmt mit einem Wert von 70 Prozent die Türkei ein. Die rote Laterne tragen die USA mit 36 Prozent, Deutschland liegt mit 48 Prozent nur im Mittelfeld. Der Autor des Mindestlohnreports, Thorsten Schulten, hat Recht, wenn er eine EU-Mindestlohnpolitik fordert, die einen Kaitz-Wert von 60 Prozent zum Ziel hat.

Das ist zwar noch immer kein Edelentgelt, wäre aber eine wichtige Verbesserung. Denn ein hoher Indexwert bedeutet insgesamt geringere Lohnunterschiede und sinkende Ungerechtigkeit auf vielen Ebenen - nicht zuletzt, was die Aufhebung der strukturellen Benachteiligung von Frauen in den Arbeitsmärkten angeht.

Quelle: neues deutschland (ots)

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