Von Storch wirft Union und SPD "Verachtung des Wählerwillens" vor
AfD-Fraktionsvize Beatrix von Storch wirft Union und SPD eine "Verachtung des Wählerwillens" vor. Im RBB-Inforadio sprach sie am Donnerstagmorgen von einem Verfassungsskandal nie dagewesenen Ausmaßes.
Hintergrund ist, dass gut zweieinhalb Wochen nach der Bundestagswahl das
Parlament am Donnerstag zu einer Sondersitzung in seiner alten
Zusammensetzung zusammenkommt, um darüber zu beraten, die in der
Verfassung verankerte Schuldenbremse zu lockern. Dagegen klagen die AfD
und die Linkspartei vor dem Bundesverfassungsgericht.
"Es ist
vollkommen selbstverständlich, dass man das demokratische Votum des
Wählers, das gerade abgegeben worden ist, nicht ignorieren kann und
sagt, wir haben jetzt einen besonderen, allbedürftigen Fall und wir
müssen jetzt nochmal ganz schnell, bevor die abgewählten Mehrheiten
nichts mehr ändern können, die Verfassung ändern", so von Storch. Das
sei eine "Verachtung des Wählerwillens".
Statt über eine
Lockerung der Schuldenbremse zu diskutieren, müsse man über Einsparungen
im Haushalt sprechen. Es gebe in Deutschland kein Einnahmeproblem,
sondern ein Ausgabeproblem. "Warum gibt der Staat jetzt eigentlich
doppelt so viel aus wie vor 15 Jahren und da konstatieren wir, da ist
Einsparpotenzial. Nur da will keiner mehr ran und einsparen heißt
priorisieren." Priorisieren sei Politikfähigkeit und "die sind eben
politikunfähig". Union und SPD wollten "einfach unendliches Geld
ausgeben und alle Wünsche befriedigen und dann sagen, sie können gut
regieren und das ist ein Skandal".
Bei der Finanzierung der
Bundeswehr sieht aber auch die AfD Handlungsbedarf. Sie warf der
bisherigen Regierung in diesem Zusammenhang Inkompetenz vor. Es sei
falsch, einfach immer mehr Geld in falsche Strukturen zu "kippen", so
von Storch. "Wir müssen eine ehrliche Bestandsaufnahme machen, dann muss
man sich die Strukturen angucken und dann kann man schauen, wo man
sparen kann und am Ende kann man dann über mehr Geld reden. Aber die
Reihenfolge zu sagen, wir ändern hier gar nichts, wir kippen ganz viel
mehr Geld hinein, das ist ganz bestimmt der falsche Weg."
Quelle: dts Nachrichtenagentur