Aktivistin Luisa Neubauer kritisiert Lindner für Klima-Äußerungen
Luisa Neubauer hat FDP-Chef Christian Lindner für seine Forderung nach einer Aufweichung der deutschen Klimaziele scharf angegriffen. Lindner habe sich mit seinem Auftritt bei Caren Miosga in der ARD "endgültig öffentlich aus dem faktenbasierten Klimadiskurs verabschiedet", sagte die Klimaschutzaktivistin von "Fridays for Future" dem "Tagesspiegel".
Lindner hatte in der ARD-Sendung gefordert, dass Deutschland statt 2045
erst 2050 klimaneutral wird. Dieses Datum schreibt die Europäische Union
vor. "Damit ignoriert Lindner nicht nur die physikalischen, politischen
und wirtschaftlichen Realitäten der Klimakrise, sondern greift auch
noch rechtsstaatliche Entscheidungen an", sagte Neubauer.
Sie
erinnerte daran, dass die Große Koalition das Klimaneutralitätsziel 2045
aufgrund einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 2021
beschlossen habe. Neubauer gehörte zu den Klägern. Das Gericht
verpflichtete die Bundesregierung damals zu mehr Klimaschutz, um die
Freiheitsrechte jüngerer Generationen zu schützen.
"Dass Lindner
und seine Partei nicht nur die Öffentlichkeit seit Woche getäuscht
haben, sondern nun auch noch rechtsstaatliche Entscheidungsprozesse
untergraben, ist hoch problematisch", sagte Neubauer.
Die
Aktivistin bestritt zudem, dass die Wirtschaft von einer langsameren
Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen profitiert. "Bis 2050 könnten die
Schäden in Deutschland auf 900 Milliarden Euro anwachsen - ein
Horrorszenario, das ohne entschiedenes Handeln immer wahrscheinlicher
wird", sagte sie. "Wirtschaftsstandorte sind durch Klimaextreme massiv
bedroht, und Wettbewerbsfähigkeit wird zunehmend durch den Grad der
Dekarbonisierung bestimmt", erklärte sie.
Quelle: dts Nachrichtenagentur