Ex-Kulturstaatsminister Michael Naumann kritisiert geplantes Einheitsdenkmal
Archivmeldung vom 15.03.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Debatte über das geplante Einheitsdenkmal in Berlin hat der ehemalige Kulturstaatsminister und jetzige Direktor der Barenboim-Said-Akademie, Michael Naumann, die Pläne für die geplante Bürgerwippe kritisiert.
Dem rbb Kulturmagazin "Stilbruch" sagte Naumann: "Nicht die Einheit, sondern die Freiheit ist das Thema. Das hat Bundespräsident Joachim Gauck, selbst ja auch Mitglied dieser Einheitsbewegung, besser zur Sprache gebracht, als irgendeine Vorstellung, auf einer Wippe herum zu turnen, das jemals könnte. Mit anderen Worten: Uns ist eine Revolution gelungen. Das dabei auch eine Einheit heraussprang ist okay. Aber wichtig war, den Deutschen und sich selbst zu zeigen, wir können auch Revolution, wir können Freiheit herstellen (...). Das zu erinnern ist eine viel wichtigere Aufgabe, es ist die Aufgabe auch der Historiker, in den Schulen im Unterricht. Eine Wippe hilft da nicht."
Michael Naumann verwies darauf, dass die Deutsche Einheit ein längst nicht abgeschlossener Prozess sei. Sich an eine Einheit, die immer noch wachsen müsse, mit einer Wippe zu erinnern, halte er für übertrieben.
Der Journalist, Publizist, Verleger und SPD-Politiker Michael Naumann war von 1998 bis 2001 der erste Kulturstaatsminister der Bundesrepublik Deutschland im Kabinett von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Michael Naumann äußerte sich anlässlich des Erscheinen seiner Autobiografie "Glück gehabt".
Das Gespräch sendet das rbb Fernsehen am Donnerstag, den 16.3.2017, um 22:15 in seinem Kulturmagazin "Stilbruch".
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)