Hessens Ministerpräsident Koch soll als neuer CDU-Vize in die Spitze der Bundespartei aufrücken
Archivmeldung vom 10.06.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlNachfolger von Christoph Böhr, dem Wahlverlierer von Rheinland-Pfalz, als stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender soll, nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe), nun doch der hessische Ministerpräsident Roland Koch werden. Nicht zuletzt aus Kreisen ost- und westdeutscher Ministerpräsidenten wurde der CDU-Vorsitzenden und Bundeskanzlerin Angela Merkel zu diesem Personalvorschlag geraten.
Zeitweise, so
berichtet die Zeitung unter Berufung auf Teile der Unions-Führung,
habe Merkel dazu geneigt, zur Stärkung des ostdeutschen Elements in
der CDU-Spitze den lange Zeit als ihren Vertrauten geltenden
Ministerpräsidenten von Thüringen, Dieter Althaus, der Partei
vorzuschlagen. In jüngster Zeit wurde intern häufig bemängelt, dass
Merkel die Profilierung der CDU innerhalb der großen Koalition
vernachlässige und sich noch mehr als früher abschotte gegenüber
Kritikern.
"Es wäre ein Zeichen von Stärke, würde sich Frau Merkel für Roland
Koch entscheiden", hieß es aus Kreisen der Ministerpräsidenten. "Das
ostdeutsche Element dürfe keine Rolle spielen", ergänzte ausgerechnet
ein Regierungschef aus den neuen Ländern gegenüber der Zeitung. Es
gehe in der jetzigen Situation und unter den Bedingungen der großen
Koalition darum, "die CDU als Partei wieder schlagkräftig und
profiliert im Wettkampf mit der SPD zu positionieren".
Althaus hatte jüngst durch Kritik am CDU-Führungsmanagement und mit Vorschlägen zu einer sozialen Grundsicherung öffentlich auf sich aufmerksam gemacht. Gegenüber der Zeitung lehnte er jede Stellungnahme zu den Personalplanungen ebenso ab wie Roland Koch. Die CDU-Vorsitzende, so die Zeitung, werde sich in den nächsten Tagen mit Althaus zu einem klärenden Gespräch treffen. Vom thüringischen Ministerpräsidenten heißt es, er würde sich einem Ruf nicht verschließen. Koch hat sich in jüngster Zeit bei den aktuellen Streitpunkten etwa zur Hartz-Reform oder zum Anti-Diskriminierungsgesetz auffallend zurückhaltend verhalten. Sein Aufrücken in die vorderste CDU-Spitze auf Bundesebene war bereits früher, nach Informationen der Zeitung, unter anderem vom heutigen niedersächsischen Ministerpräsidenten und stellvertretenden CDU-Bundesvorsitzenden Christian Wulff angeregt worden.
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung