Bayerns Innenminister gegen Böllerverbot
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lehnt ein allgemeines Böllerverbot trotz der aktuellen Petitionen mit 1,9 Millionen Unterzeichnern ab. "Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung will nur friedlich Silvester feiern und verhält sich umsichtig und verantwortungsvoll", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Eine Verbotspolitik, die alle unter Generalverdacht stellt, halte ich daher für unverhältnismäßig."
Darüber
hinaus lösten ein generelles Böllerverbot oder Verkaufsverbote für
Pyrotechnik das eigentliche Problem nicht. Das seien die zunehmende
Verrohung von Krawallmachern und der schwindende Respekt einiger vor
Einsatzkräften, die von Randalierern mit Feuerwerkskörpern, Steinen oder
Flaschen beworfen würden. Herrmann verwies zudem auf die Möglichkeit
der Kommunen, gezielt an bestimmten Orten Verbote für Feuerwerke
auszusprechen, etwa zur Brandverhütung in Altstädten. Die größten
Probleme an Silvester träten immer wieder mit Feuerwerkskörpern auf, die
ohnehin in Deutschland verboten seien.
Der CSU-Politiker
ergänzte jedoch: "Rechtsverstöße und strafbares Verhalten müssen wir
konsequent ahnden und mit harten Strafen dagegen vorgehen." Und weil die
Zahl der Verletzungen durch nicht zertifizierte oder selbst
zusammengebastelte Böller und Raketen steige, "werden wir deshalb
künftig die Kontrollen durch die bayerische Grenzpolizei, unter anderem
im Rahmen der Schleierfahndung, mit Blick auf die Einfuhr illegaler
Feuerwerkskörper in den Wochen vor dem Jahreswechsel noch weiter
verschärfen".
Mehr als 1,9 Millionen Menschen hatten angesichts
jüngster Ausschreitungen, mehrerer Toter und zahlreicher Verletzter
Petitionen für ein bundesweites Böllerverbot unterschrieben. Das teilten
die Initiatoren - die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die Deutsche
Umwelthilfe (DUH) - mit. Sie übergaben die Unterschriftensammlungen
mittlerweile an das Bundesinnenministerium.
Quelle: dts Nachrichtenagentur