Umfrage: Vertrauen der Ostdeutschen in Merkel schwindet
Archivmeldung vom 25.09.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf die Frage, welchen Politikern sie derzeit am meisten vertrauen, nennen im aktuellen Insa-Meinungstrend 32 Prozent Angela Merkel. Dies wurde vom 18. bis 21. September bei der repräsentativen, deutschlandweiten Befragung von 2187 Personen ermittelt. Etwas mehr als vor einem Monat, dort waren es 31 Prozent.
Wenn der Erfurter Meinungsforscher Hermann Binkert aber tiefer in die Zahlen blickt, die der "Thüringischen Landeszeitung" (TLZ) exklusiv vorliegen, bemerkt er eine deutliche Veränderung: Noch im August sprachen 32 Prozent der Ostdeutschen Merkel ihr Vertrauen aus, aktuell sind es nur noch 24 Prozent. Bei den Westdeutschen legte Merkel dagegen leicht zu, von 31 auf 33 Prozent. In Ost und West Federn lassen, muss Bodo Ramelow. Im August sprachen ihm noch 3 Prozent der Westdeutschen und 10 Prozent der Ostdeutschen ihr Vertrauen aus, im September sanken seine Werte im Westen auf 2 Prozent und im Osten auf 7 Prozent.
Insa-Chef Binkert erklärt: "Das Thema Flüchtlinge verändert die politische Stimmung in Deutschland mit signifikanten Unterschieden zwischen Ost und West." Dass vor allem die Ostdeutschen enttäuscht von Kanzlerin Merkel sind, erklärt sich für Hans-Joachim Maaz aus deren Geschichte. "Sie mussten in den vergangenen 25 Jahren sehr viele und sehr radikale Veränderungen durchleben, aushalten und durchstehen", erklärt der Hallenser Psychotherapeut, der durch sein Buch "Der Gefühlsstau" zum Therapeuten der ostdeutschen Seele geworden ist. Probleme seien nach der Wende kaum kommuniziert worden. "Wer die Wiedervereinigung kritisierte, wurde sofort belehrt, ob er denn die DDR wiederhaben wolle", sagt Maaz. Angesichts der Flüchtlingskrise gehe "für viele der Ostdeutschen genau das wieder los". Wieder gebe es Veränderungen, wieder würden dabei Sorgen und Ängste nicht ernst genommen. Dabei sei "mit dem Zustrom an Flüchtlingen eine Situation entstanden, die unser aller Leben wesentlich verändern wird", ist sich Hans-Joachim Maaz sicher.
Quelle: Thüringische Landeszeitung (ots)