Scharfe Kritik in SPD an Brandenburger BSW-Kompromiss
Der von der SPD und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Brandenburg gefundene Kompromiss zur Haltung zu Waffenlieferungen an die Ukraine und zur Stationierung weitreichender US-Raketen in Deutschland sorgt für scharfe Kritik in der SPD.
"Das Brandenburger Sondierungspapier stellt in mehrfacher Hinsicht einen
Bruch mit der Politik des Bundeskanzlers und der SPD dar", sagte der
Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth (SPD), der
"Süddeutschen Zeitung". Es greife "die Wagenknecht-Lüge" auf, wonach die
Ukraine-Politik ausschließlich aus Waffenlieferungen bestehe, und
ignoriere damit die klare Linie des Kanzlers sowie den einstimmigen
Parteitagsbeschluss der SPD: "Waffenlieferungen und Diplomatie sind zwei
Seiten derselben Medaille." Es seien aber nicht der Westen oder die
Ukraine, die sich diplomatischen Lösungen verweigerten, sondern Wladimir
Putin, der sogar ein Telefonat mit dem Bundeskanzler ablehne.
"Zudem
wird mit dem Präsidiumsbeschluss der SPD gebrochen, der die
Stationierung von US-Mittelstreckenraketen befürwortet", so Roth. Es
werde "das russische Lügennarrativ" bedient, "dass die Gefahr in Europa
von der Nato ausgehe und nicht von Russland". Dabei sei es Russland,
"das in Kaliningrad Marschflugkörper und Hyperschallraketen stationiert
hat, die Berlin in wenigen Minuten erreichen könnten".
Die
Stationierung von US-Raketen schließe lediglich eine Fähigkeitslücke.
"Dies ohne tiefergehende Begründung abzulehnen und gleichzeitig eine
gesellschaftliche Debatte darüber einzufordern, ist ein Armutszeugnis.
Dem Grundgesetz sei Dank, hat dieses Papier Null Chance, Maßstab unserer
Außen- und Sicherheitspolitik zu werden."
Das von
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ausgehandelte Papier, welches
sich indirekt gegen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine ausspricht
und die geplante Raketenstationierung kritisiert, soll den Weg ebnen zu
einer Koalition in dem ostdeutschen Bundesland.
Quelle: dts Nachrichtenagentur