Lehrermangel: Seit Schuljahresbeginn kein Chemie- und kein Biologieunterricht
Archivmeldung vom 01.11.2018
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Freigeschaltet durch André OttIn Sachsen-Anhalt spitzt sich der Unterrichtsausfall wegen Lehrermangels zu. Vor allem Schulen auf dem Land leiden besonders stark unter dem Lehrermangel. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung mit Verweis auf einen Brief von Eltern und Schülern der Sekundarschule Bodfeld in Elbingerode im Harz an Landtagsabgeordnete.
Laut Zeitung fallen dort bereits seit Schuljahresbeginn für die Klassen 7 und 8 der Unterricht in den Fächern Chemie und Biologie aus, Physik wurde auf eine einzige Wochenstunde gekürzt, der Unterricht in Religion und Ethik ist halbiert. Woche für Woche fehlten demnach rund 70 Unterrichtsstunden. Grund der Ausfälle: Mehrere Lehrer gingen planmäßig und lange absehbar in den Ruhestand, das Landesschulamt konnte dennoch keinen Ersatz finden - nicht zum Schuljahresbeginn und auch nicht jetzt. Massenhaft fehlen Lehrer laut Zeitung nicht nur im Harz, sondern auch in der Altmark und im gesamten Osten des Landes. Es trifft aber auch einzelne Stadtteile in den drei Großstädten Halle, Magdeburg und Dessau-Roßlau.
Obwohl die Zahl der Lehrer auf dem Papier steigt, ist die rechnerische Unterrichtsversorgung zuletzt auf 99,4 Prozent abgesackt. Um den vorgeschriebenen Unterricht vollständig zu erteilen, wären 103 Prozent nötig. Das Bildungsministerium würde gern mehr Lehrer einstellen, der Markt ist jedoch leer gefegt. Das Land hat seine Schulen längst für Seiteneinsteiger ohne Lehramts-Ausbildung geöffnet. Ihr Anteil steigt schnell: Waren es bei der Ausschreibungsrunde im April noch 23 Prozent, liegt er jetzt schon bei 37 Prozent. Unter den Bewerbern stellen die Seiteneinsteiger bereits die Mehrheit. So suchte das Land zuletzt mehr als 100 Lehrer für Sekundar- und Gemeinschaftsschulen. Nach Informationen der Zeitung konnten lediglich neun Bewerber das früher zwingend notwendige Staatsexamen im Lehramt vorweisen.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)