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Widerstand gegen Aufweichen der ärztlichen Schweigepflicht wächst

Archivmeldung vom 11.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Thommy Weiss / pixelio.de
Bild: Thommy Weiss / pixelio.de

Der Protest der Ärzteverbände gegen eine von Bundesinnenminister Thomas de Maizière geplante Aufweichung der ärztlichen Schweigepflicht wächst.

"Die ärztliche Schweigepflicht ist ein hohes Gut mit Verfassungsrang", sagte Virchowbund-Bundesvorsitzender Dirk Heinrich der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". Nach Paragraf 34 des Strafgesetzbuches könne ein Arzt bereits jetzt davon abweichen, wenn Gefahr für Leben, Leib und Freiheit bestehe.

"Die Vorschläge des Bundesinnenministers sind daher Populismus in Reinkultur", sagte der Chef der niedergelassenen Ärzte. Die Schweigepflicht sei "ein zu hohes Gut, um sie in heraufziehenden Wahlkampfzeiten zu zerreden".

Auch Rudolf Henke, Chef der NRW-Ärztekammer, lehnte eine Gesetzesänderung ab. "Es geht nicht, dass wir bei jeder Depression die Polizei informieren", sagte Henke. Sonst würde sich keiner mehr den Ärzten anvertrauen.

Aber jede erfolgreich behandelte Depression bringe auch mehr Sicherheit. Schon jetzt ermögliche das Gesetz ein Abwägen. "Wenn ein Patient mit Rucksack die Praxis verlässt und ankündigt, sich jetzt im Bahnhof in die Luft zu sprengen, kann ich mir keinen Arzt vorstellen, der das für sich behält. Dafür brauchen wir keine Gesetzesänderung", sagte Henke.

Quelle: Rheinische Post (ots)

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