Drogenbeauftragte: Unbegleiteter Entzug muss verhindert werden
Archivmeldung vom 30.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), hat auf die Befürchtungen von Einrichtungen der Drogen- und Suchthilfe reagiert, dass Drogenabhängige in der Coronakrise aufgrund eines eingeschränkten Angebots unbegleitete Entzugssituationen erleben könnten.
"Unbegleiteter Entzug muss verhindert werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Süchtige, die nicht mehr betreut werden, wahllos zu Substanzen greifen, die eine akute Lebensgefahr mit sich bringen", sagte Ludwig der "Welt".
Daher sei es wichtig, die Versorgung mit Substitutionsmedikamenten sicherzustellen. Ludwig will sich dafür einsetzen, die Methadonabgabe an Substitutionspatienten im Krisenfall zu erleichtern. Stabilen Patienten sollen so Rezepte für einen längeren Zeitraum über wenige Tage hinaus ermöglicht werden. Aus dem Bundesgesundheitsministerium hieß es auf Anfrage der Zeitung: "Dass nicht notwendige Sozialkontakte vermieden werden, ist eines der Hauptziele unser Corona-Strategie. Wir haben dabei auch die Substitutionsbehandlung im Blick." Viele Einrichtungen der Drogen- und Suchthilfe wie Drogenkonsumräume bieten momentan aufgrund der Coronakrise nur ein eingeschränktes Angebot an.
"Die Gefahr, dass Menschen in risikoreiche Situationen kommen, steigt, da schnelle Hilfe dann nicht möglich ist", so Dirk Schäffer, Referent für Drogen und Strafvollzug bei der Deutschen Aidshife. "Das kann einen Anstieg von Drogennotfällen und Drogentodesfällen zur Folge haben." Die Bundesdrogenbeauftragte zeigte sich beunruhigt: "Drogenkonsumräume sind für viele tausend Menschen ein lebenswichtiger Bezugspunkt", sagte sie der "Welt". In Zeiten von Corona seien Drogenkonsumräume mehr denn je ein elementarer Bestandteil zum Infektionsschutz, "schließlich sind Suchtkranke besonders gefährdet". Schließungen seien "katastrophal".
Quelle: dts Nachrichtenagentur