dbb: Weihnachtsgeldkürzung für Beamte sind "beispiellose Ungerechtigkeit
Archivmeldung vom 21.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer dbb Bundesvorsitzende Peter Heesen hat am 20. November 2005 am Rande einer Bundesvorstandssitzung des dbb beamtenbund und tarifunion in Bad Neuenahr mit Empörung auf Presseberichte über Details aus der Sparliste der neuen Bundesregierung zum öffentlichen Dienst reagiert und eine große bundesweite Protestaktion angekündigt.
Heesen: "Ein klassischer
Fehlstart. Wenn die Koalition an diesen massiven Kürzungen festhält,
wird sie als eine der ungerechtesten in die Geschichte der Republik
eingehen."
Die schwarz-rote Koalition plant laut Medienberichten eine
Halbierung des Weihnachtsgeldes für Beamte und Versorgungsempfänger
des Bundes ab 2006 sowie die gleichzeitige komplette Streichung des
Weihnachts- und Entlassungsgeldes für Wehr- und Zivildienstleistende.
Außerdem soll die Wochenarbeitszeit für Bundesbeamten auf 41 Stunden
erhöht werden. Heesen: "Es wäre wirklich beispiellos, wenn die
Beamten jetzt so offensichtlich doppelt zur Kasse gebeten würden. Als
Steuerzahler sind sie ja bereits an allen Einsparungen im
Steuerrecht, von der Pendlerpauschale, über die Absetzbarkeit des
Arbeitszimmers, bis hin zur Mehrwertsteuererhöhung betroffen. Darüber
hinaus sollen sie jetzt angeblich nicht nur Nullrunden hinnehmen,
sondern reale Einkommensverluste plus Arbeitszeitverlängerung. Das
wäre wirklich bodenlos und würde sicher Folgen für die Arbeitsmoral
und Arbeitsleistung haben." Zudem wären die Kürzungen in ihrer
Wirkung völlig unsozial, da eine Halbierung des Weihnachtsgeldes für
Minister und Staatssekretäre vielleicht hinnehmbar sei. Für
Beschäftigte mit 1600 oder 1800 Euro brutto, hätte der Wegfall des
Weihnachtsgeldes aber eine viel drastischere Wirkung. Der dbb
Bundesvorsitzende kündigte daher eine große Protestaktion der
Kolleginnen und Kollegen in den Dienststellen an: "Frau Merkel wird
von uns hören. Über eine Million Blaue Briefe werden ab Dienstag im
Kanzleramt eintreffen. Die Beamtinnen und Beamten sind keine
wehrlosen Untergebenen, sondern Steuerzahler und Bürger, die ihren
Protest artikulieren, bis hin zum Wahlverhalten."
Quelle: Pressemitteilung dbb - beamtenbund und tarifunion