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IW: Neues Gesetz setzt Maklerprovisionen unter Druck

Archivmeldung vom 09.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Die neuen Provisionsregeln beim Immobilienkauf werden nach Ansicht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln zu sinkenden Courtagesätzen führen. "Der Verkäufer hat nun ein echtes Interesse, über die Provisionshöhe zu verhandeln", schreibt IW-Immobilienmarktexperte Michael Voigtländer in einer unveröffentlichten Kurzstudie zur neuen Maklerprovision, über die die "Welt" berichtet.

Insbesondere in Regionen mit einer hohen Nachfrage nach Wohneigentum und mit hohen Immobilienpreisen könnten Verkäufer eine niedrigere Courtage erzielen. "In Ländern wie Schweden, den Niederlanden oder dem Vereinigten Königreich liegt die Provision oft bei zwei Prozent des Kaufpreises oder darunter", so Voigtländer. "Ob es auch in Deutschland zu solchen Provisionen kommen wird, ist ungewiss. Sicher erscheint jedoch, dass ein verstärkter Preiswettbewerb einsetzen wird."

Ab dem 23. Dezember gilt ein neues Gesetz, mit dem erstmals die Provision beim privaten Immobilienkauf geregelt wird. Demzufolge dürfen Makler von Nicht-Auftraggeber, in der Regel der Käufer, nicht mehr Provision verlangen als vom Auftraggeber, in der Regel ist das der Käufer. Die Regel gilt bundesweit. Bisher gelten bestimmte Gepflogenheiten in den einzelnen Bundesländern. In Berlin, Brandenburg und Hessen etwa wälzen Verkäufer und Makler die volle Provisionshöhe von bis zu 7,14 Prozent des Kaufpreises auf die Käufer ab. In anderen Bundesländern, etwa Nordrhein-Westfalen oder Bayern, wird die Provision geteilt. Da nun die Verkäufer standardmäßig mitbezahlen müssen, "wird sich der Markt deutlich ändern", so IW-Experte Voigtländer. Laut IW werden in Deutschland bislang relativ wenig Transaktionen über Makler abgewickelt.

"In weniger als 60 Prozent der Fälle wird in Deutschland mit einem Makler verkauft, manche andere Beobachter gehen von einer noch geringeren Quote aus. Im Ausland dagegen werden oft über 90 Prozent der Transaktionen von Maklern betreut", sagte Voigtländer. Gerade die hohen Käuferprovisionen hätten in der Vergangenheit dazu geführt, dass Immobilienkäufer bevorzugt nach Inseraten ohne Makler gesucht hätten, so Voigtländer. Die neue Provisionsregel könne dafür sorgen, dass Makler mehr Geschäfte machen, dann allerdings zu einem geringeren Preis: "Maklern bietet sich mit der Neugestaltung tatsächlich eine Chance, Marktanteile zu gewinnen - und es könnte sich schnell herausstellen, dass es sogar vorteilhaft ist, den Käufer ganz von der Provision zu befreien, weil dies die Nachfrage erhöht und dabei sogar ein höherer Kaufpreis durchsetzbar ist", so der IW-Ökonom. "Schließlich ist der höhere Kaufpreis im Regelfall finanzierbar, die Maklerkosten sind es hingegen nicht."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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