Pistorius will stärkeres Engagement Deutschlands in Syrien
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat ein stärkeres Engagement Deutschlands in Syrien gefordert. Nach dem Sturz des Assad-Regimes müsse man jetzt auf die HTS-Milizen zugehen, sagte Pistorius den "ARD-Tagesthemen" am Mittwoch.
"Wir müssen ihnen eine Chance geben, das zu tun, worauf es jetzt ankommt
und gleichzeitig bereitstehen mit anderen europäischen Partnern, hier
Beiträge zu leisten zur Stabilisierung der Region im Interesse der
Sicherheit und zur Verhinderung eines Wiedererstarkens des IS oder
seiner Kämpfer."
Syrien habe eine besondere Bedeutung für die
Region, erklärte der Verteidigungsminister. Die Präsenz in der Region zu
verstärken, könne beispielsweise bedeuten, dass Deutschland seine
militärischen Kapazitäten hochfahre bei der Ausbildung der
Sicherheitskräfte und der Streitkräfte im Irak, sollte das von der
dortigen Regierung gewünscht werden. "Es kann aber auch bedeuten, dass
wir mit den neuen Machthabern in Syrien zusammenarbeiten", erklärte
Pistorius. Dafür müsse aber klar sein, "wohin die Reise in Syrien geht".
Pistorius,
der sich am Mittwoch in der irakischen Hauptstadt Bagdad mit
Premierminister Mohammed Shia' al-Sudani getroffen hatte, erklärte, dass
es bei der Stabilisierung der Region nicht nur um militärische, sondern
auch um politische Präsenz gehe. "Deutschland kann sich nicht erlauben,
hier nur Zuschauer zu sein", sagte er. "Jede Fehlentwicklung nutzt den
falschen Kräften, destabilisiert die Region und treibt Menschen in die
Flucht." Bezogen auf die türkischen Angriffe in den von Kurden bewohnten
Regionen im Norden Syriens, stellte Pistorius klar, dass Schritte, die
in die Eskalation führten, unterbleiben müssten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur