Schroeder: Menschen in neuen Ländern haben mehr Einfluss auf Entwicklung Gesamtdeutschlands als jede andere Region
Archivmeldung vom 18.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Menschen in den ostdeutschen Bundesländern beeinflussen nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Wolfgang Schroeder gesamtdeutsche Entwicklungen in starkem Maße, obwohl sie nur einen geringen Teil der Gesamtbevölkerung ausmachen. "Der Osten hat politisch mehr Einfluss als jede andere Region in der Bundesrepublik", sagte der Professor an der Universität Kassel und Fellow des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel".
Auch das gute Abschneiden der AfD im Länder wirke über die neuen Länder hinaus: Es löse "auch im Westen ein Nachdenken darüber aus, was in der Gesellschaft und Politik Gesamtdeutschlands möglicherweise schiefläuft und wie sich verhindern lässt, dass sich ganze Gruppen von Menschen an den Rand gedrängt fühlen", sagte Schroeder, der in seiner Habilitationsschrift den Wandel industrieller Beziehungen in den neuen Ländern untersucht hatte.
Weiter sagte er dem "Tagesspiegel": "Aus dem Osten kommen Aufschläge, die die Integrationsfähigkeit des gesamten Systems betreffen. Insofern ist die Ostdeutschland-Frage für jeden, der in der Bundesrepublik regiert, ein Gradmesser, ob er gute Arbeit leistet und dieser Herausforderung überhaupt gewachsen ist."
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)