Patientenschützer Brysch kritisiert Beschlüsse der Ministerpräsidenten
Archivmeldung vom 17.11.2020
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Freigeschaltet durch André OttNach der Videoschalte der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel hat der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, das Ergebnis als nicht ausreichend bewertet. Brysch sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post": "Die Regierungschefs haben in ihrer gestrigen Sitzung die Not in der Altenpflege ausgeblendet. So verstreicht unnötig Zeit. Doch schnelle Hilfe ist überfällig."
Brysch verwies auf Zahlen des Robert-Koch-Instituts, wonach am Dienstag der höchste Anstieg bei den Todesfällen seit einem halben Jahr gemeldet wurde. "Der allergrößte Teil waren pflegebedürftige Menschen." Sicherlich werde für über 18 Millionen Menschen das Angebot von hochwertigen FFP2-Masken hilfreich sein, sagte der Patientenschützer. Der Bundesgesundheitsminister zähle sogar 40 Prozent der Bevölkerung zur Hochrisikogruppe.
"Aber für die vier Millionen Pflegebedürftigen, die durch Angehörige oder professionelle Hilfe Unterstützung finden, wird der Aufwand von über einer halben Milliarde Euro kaum etwas bringen. Im Gegensatz zum Frühjahr besteht kein Mangel an Mund-Nasen-Schutz." Was jedoch fehle, seien zusätzliche Schnelltests. Denn klassische PCR-Tests hätten Grenzen. "Es dauert viel zu lang, bis die Ergebnisse vorliegen. Zudem verschärfen Quarantäneregelungen die Personalsituation. Es ist überfällig, dass sofort mit den täglichen Antigen-Testungen von Pflegebedürftigen, Angehörigen und Pflegekräften begonnen wird. Auch muss klar sein, wer das bezahlt und personell unterstützt", sagte Brysch.
Quelle: Rheinische Post (ots)