Grünen-Parteitag beschließt Wahlprogramm
Zum Abschluss ihres außerordentlichen Bundesparteitags in Berlin haben die Grünen am Sonntag ihr Wahlprogramm für die Bundestagswahl beschlossen. Es wurde am Nachmittag mit nur zwei Enthaltungen von den anwesenden Delegierten gebilligt.
Die Grünen wollen im Wahlkampf mit Maßnahmen punkten, mit denen der
Alltag der Menschen wieder bezahlbarer gemacht werden soll. Dazu fordern
sie unter anderem die Einführung eines Klimagelds, das sich in der
Ampel nicht durchsetzen ließ. Auch soll das Deutschlandticket wieder 49
Euro kosten und der Mindestlohn auf 15 Euro erhöht werden.
Allerdings
nahm die programmatische Debatte bei der nicht einmal sechsstündigen
Veranstaltung eine geringere Rolle ein. Die Parteispitzen nutzten ihre
Reden eher für Wahlkampfauftritte. Hauptthema war dabei der Vorstoß von
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, seine migrationspolitische Agenda
kompromisslos, unabhängig davon, wer zustimmt, umsetzen zu wollen.
Grünen-Kanzlerkandidat
Robert Habeck warf der Union vor, sie habe die politische Mitte
aufgegeben. "Diese Mitte ist jetzt leer", sagte er. "Entweder stimmt ihr
zu oder ich stimme mit Rechtsradikalen. Das ist nicht Mitte, das ist
Ideologie."
"Die Dinge sind gesagt. Ich weiß nicht, ob es
mangelnde Impulskontrolle ist oder zynisches Kalkül, aber der Schaden
ist angerichtet und der Schaden ist groß", sagte Grünen-Chef Felix
Banaszak mit Blick auf eine mögliche Öffnung der Union hin zur AfD. "Wir
brauchen eine starke, konservative Kraft der Mitte", fügte er hinzu.
Außenministerin
Annalena Baerbock warf der Union eine Blockade des Sicherheitspakets
sowie der Umsetzung der Geas-Reform vor. "Ist das
Regierungsverantwortung?", so Baerbock. Gleichzeitig warnte sie vor
einer Ausgrenzung von Menschen mit Migrationsgeschichte. "Unser Land
würde stillstehen, wenn diese Menschen nur einen Tag nicht zur Arbeit
erschienen", sagte die Grünen-Politikerin.
Ihren
Kanzlerkandidaten hatten die Grünen bereits im November beim
ordentlichen Bundesparteitag in Wiesbaden gekürt. In Umfragen bewegt
sich die Partei aktuell im Bereich von 13 bis 15 Prozent.
Quelle: dts Nachrichtenagentur