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Unfallforscher bezweifelt vor Bundesratsabstimmung Sicherheitsvorteil von generellem Tempolimit

Archivmeldung vom 14.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: birgitH / pixelio.de
Bild: birgitH / pixelio.de

Deutschlands führender Unfallforscher hat vor der Bundesratsabstimmung Sicherheitsvorteile eines generellen Tempolimits bezweifelt. "Die Wirkung eines Tempolimits auch nachts, auch auf Strecken, auf denen kaum jemand unterwegs ist, wäre vermutlich gering. Aber das ist den Tempolimit-Verfechtern völlig egal", sagte Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Brockmann weiter: "Zur Frage, ob ein allgemeines Tempolimit die Straßen sicherer macht, gibt es keine Daten, die auch nur annähernd einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten würden." Der Fachmann plädierte stattdessen für Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Risikostrecken. "Wir brauchen einen Weg, um für mehr Sicherheit zu sorgen, ohne die berechtigten Bedürfnisse außer Acht zu lassen, schneller voranzukommen, wenn die Gefahren gering sind", sagte Brockmann der "NOZ". "Das Instrument wären risiko- und verkehrslagebezogene Tempolimits, wie es sie etwa auf der A24 zwischen Berlin und Hamburg gibt. Diese müssten auf das gesamte Autobahnnetz ausgeweitet werden."

Um die Debatte zu versachlichen, forderte Brockmann umfassende Tests auch mit verschiedenen Geschwindigkeiten. "Vielleicht gibt es ja bei Tempo 150 genauso wenige Unfälle wie bei 130. 150 würde von der Bevölkerung viel eher akzeptiert", gab der Unfallforscher zu bedenken.

Den Vorschlag von Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU), ein Tempolimit auf Abschnitten der Autobahn A2 zu testen, wies Brockmann hingegen zurück. "Die A2 wäre völlig ungeeignet. Dort gibt es längst sogenannte Verkehrsbeeinflussungsanlagen. Notwendig wären Tests auf Strecken, auf denen es bisher kein Limit gab und auf denen dann die Wirkung von verschiedenen Geschwindigkeitsbegrenzungen gemessen würde. Überdies hat man wegen des hohen Verkehrsaufkommens auf der A2 ohnehin selten freie Fahrt."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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