Lehrerverband bemängelt Corona-Maßnahmen in Schulen
Archivmeldung vom 20.01.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićLehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger hat die Corona-Maßnahmen an Schulen bemängelt. "Statt Normalität herrscht vielerorts der permanente Ausnahmezustand und statt der versprochenen Sicherheit erleben wir so hohe Infektionszahlen an Schulen wie noch nie und immer mehr Folgeinfektionen", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Die Lehrerverbände sind von der Politik häufig als Alarmisten verspottet worden, wenn sie vor einer ungehinderten Durchseuchung der Schulen gewarnt haben." Jetzt sei aus den Warnungen leider in einigen Bundesländern Realität geworden, so Meidinger. "Omikron hat inzwischen der Politik an den Schulen das Heft des Handelns aus der Hand genommen."
Es räche sich jetzt, dass in vielen Bundesländern keine Notfallpläne existierten und oft auch keine Vorstellung darüber vorhanden ist, bei welchem Infektionsgeschehen welche zusätzlichen Gesundheitsschutzmaßnahmen ergriffen werden könnten und sollten. Verstärkt würden die Probleme laut Meidinger noch dadurch, "dass viele Gesundheitsämter bei der Kontaktrückverfolgung in Schulen kapituliert haben, die findet vielerorts einfach gar nicht mehr statt." Ob der Präsenzunterricht weitgehend aufrecht erhalten werden könne, werde sich vor allem an der Frage entscheiden, wie viele Lehrkräfte wegen Infektion oder Quarantäne demnächst ausfallen werden.
"Bei einem Personalausfall von 20 Prozent eines Lehrerkollegiums ist vollständiger Präsenzunterricht eine Illusion", warnte Meidinger. "Wenn in den nächsten Tagen und Wochen die Abwesenheitsquote weiter zunimmt, wird der Unterrichtsausfall massiv ansteigen." Meidinger sprach sich für "möglichst bundeseinheitliche" Regelungen aus, sodass die Schulen abhängig vom Infektionsgeschehen angemessen reagieren können. Er forderte für "Schulleitungen viel mehr Entscheidungsfreiheit". So könne Distanzunterricht an einer gut ausgestatteten beruflichen Oberschule gut funktionieren, an einer Grundschule müsse man dagegen womöglich andere Maßnahmen ergreifen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur