Grüne zeigen Verständnis für Proteste auf Mallorca
Archivmeldung vom 22.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Grünen halten die erneuten Proteste auf Mallorca gegen zu viel Tourismus für berechtigt. "Ich habe Verständnis, wenn sich die Bevölkerung dort zur Wehr setzt, wo sich durch Massentourismus Schäden einstellen", sagte der Tourismus-Experte der Bundestagsfraktion, Matthias Gastel, der "Rheinischen Post".
"Wenn Wohnraummangel, Wasserknappheit und Müllberge die Folgen von
Inseltourismus sind, der von Masse statt von Qualität geprägt ist, dann
ist im Interesse von Mensch und Natur Handeln angesagt." Im Tourismus
müsse viel stärker auf Nachhaltigkeit geachtet werden. "Dies umfasst die
Umweltbelastungen bei der An- und Abreise ebenso wie vor Ort." Der
wachsende Druck auf die Branche sei daher richtig, "hier zusammen mit
der Politik Konzepte zu entwickeln", sagte Gastel.
Die Union
warnte derweil davor, deutsche Urlauber zu verschrecken. "Die Urlauber
auch aus Deutschland sichern Arbeitsplätze, sorgen für Steuereinnahmen,
die wiederum in Investitionen in die Infrastruktur vor Ort fließen",
sagte die tourismuspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Anja
Karliczek (CDU), der "Rheinischen Post".
Der Tourismus sei daher
ein "wichtiger Teil der Wirtschaftsleistung nicht nur auf Mallorca,
sondern in vielen südeuropäischen Ländern". Zugleich zeigte Karliczek
Verständnis für den Protest: "Aber natürlich sorgt der Overtourismus
auch für Probleme." So sei nicht hinnehmbar, dass es durch die
Marktmacht von Vermietungskonzernen zu einem Verdrängungswettbewerb auf
dem Immobilienmarkt komme. "Das sorgt - nicht nur auf Mallorca, sondern
auch bei uns - für Unmut in der Bevölkerung, die diese Preise nicht mehr
bezahlen können."
Eine gute Tourismuspolitik müsse daher dafür
sorgen, "dass die positiven Effekte des Tourismus auch der einheimischen
Bevölkerung zugutekommen". Dafür müsse sich auch Deutschland stärker
als bisher einsetzen, sagte Karliczek.
Quelle: dts Nachrichtenagentur