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Ex-Außenminister Joschka Fischer verteidigt Merkel: "Ich kann ihr keine schlechten Noten geben"

Archivmeldung vom 15.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Joschka Fischer (2014)
Joschka Fischer (2014)

Foto: Michael Thaidigsmann
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut gegen Kritik verteidigt. "Viele Kritiker machen es sich zu einfach. Alles in allem kann ich ihr keine schlechten Noten geben. Die Deutschen könnten viel schlechter regiert werden. Wenn sie morgen nicht mehr Kanzlerin wäre, wer sollte denn ihre Rolle in Europa übernehmen?", äußerte sich der Grünen-Politiker in der Sendung Im Dialog (Freitag, 15.1.,22:30 Uhr) im Fernsehsender phoenix. Zwar gebe es politische Beschlüsse, die man anders akzentuieren könne, "doch ich weiß um die Zwänge, in der eine Bundeskanzlerin ihre Entscheidungen trifft". Merkel habe im Sommer und Herbst 2015 gar nicht anders entscheiden können, als den Flüchtlingen die Türen zu öffnen, was im Übrigen auch positive Aspekte habe. "Mir wird zu viel von Überforderung geredet und zu wenig von den Chancen", so Fischer.

Die Bewältigung der Probleme des Flüchtlingszuzugs sah der Ex-Außenminister als politische, nicht aber verfassungsrechtliche Frage. "Deshalb hätte ich mir gewünscht, hochrangige ehemalige Verfassungsjuristen würden sich da mehr zurückhalten", kritisierte Fischer die Äußerungen der ehemaligen Verfassungsrichter Hans-Jürgen Papier und Udo di Fabio, die Kanzlerin Merkel in der Flüchtlingsfrage Rechtsbruch vorgeworfen hatten.

Für falsch hielt Fischer das deutsche Auftreten im Rahmen der Euro-Krise. "Der Glaube, man könne die Nord-Süd-Spaltung in der EU aufhalten, indem man schulmeisterlich mit harten Sparrezepten auftritt, war ein Fehler", monierte der Grünen-Politiker. Deutschland müsse dagegen alles daran setzen, Europa zusammenzuhalten. "Bei einem Scheitern Europas wären die Deutschen die großen Verlierer und wir würden uns von der Weltbühne verabschieden", war Fischer überzeugt.

Quelle: PHOENIX (ots)

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