Piraten-Chef Nerz widerspricht Künstlerkritik
Archivmeldung vom 02.04.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer Bundesvorsitzende der Piratenpartei, Sebastian Nerz, hat der Kritik von Künstlern an seiner Partei widersprochen und erklärt, dass die Piraten keine "Kostenlos-Gesellschaft" wollen würden. Im "Bericht aus Berlin" (ARD) sagte Nerz, dass die Piraten auch "keine Abschaffung des Urheberrechtes" fordern würden. "Wir wollen nur, dass das Urheberrecht reformiert wird", erklärte Nerz.
Momentan sei dieses "sehr einseitig zugunsten der Verwertungsgesellschaften, zugunsten der großen Musikfirmen" und "eben nicht zugunsten der Künstler oder Konsumenten", betonte Nerz. In den letzten 100 Jahren habe sich ein Missverhältnis eingeschlichen, "das jetzt einfach wieder korrigiert werden muss", so der Bundesvorsitzende der Piratenpartei weiter.
Lindner nimmt Piraten "nicht sehr ernst"
Der Spitzenkandidat der Liberalen für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, Christian Lindner, nimmt die Piratenpartei nach eigenem Bekunden "nicht sehr ernst". Lindner erklärte am Sonntag im "Bericht aus Berlin" (ARD), dass er "die Piraten als Formation selbst nicht sehr ernst" nehme, "weil viele Programminhalte der Piraten ja nur vage oder inakzeptabel" seien. Lindner nannte als Beispiel "die Aufhebung des geistigen Eigentums", die die Piraten fordern würden. "Das wäre die kulturelle Verarmung unserer Gesellschaft", warnte der FDP-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Jedoch wies Lindner darauf hin, dass man die Wähler der Piraten und deren Wünsche ernst nehmen müsse. "Die wollen mehr Transparenz von der Politik" und das das Thema "Bürgerrechte im Internet stärker hervorgehoben wird". Diese Botschaft sei bei den Liberalen angekommen, so Lindner.
Umfrage: Piraten können nach Wahlerfolg im Saarland bundesweit deutlich zulegen
Die Piraten sind nach ihrem Wahlerfolg im Saarland auch bundesweit im Aufwind: Im aktuellen Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich im Auftrag von "Bild am Sonntag" erhebt, verbessert sich die Internetpartei im Vergleich zur Vorwoche um zwei Prozentpunkte auf jetzt 9 Prozent. Die Zustimmung in der Bevölkerung für das rot-grüne Lager hingegen fällt. So verschlechtern sich die Sozialdemokraten im Vergleich zur Vorwoche um einen Prozentpunkt auf jetzt 27 Prozent. Die Grünen, Wunschkoalitionspartner der SPD für 2013, verlieren gleich zwei Prozentpunkte und kommen jetzt auf nur noch 13 Prozent. Für die Öko-Partei ist das der niedrigste Wert seit Februar 2010. Eine eigene rot-grüne Mehrheit rückt damit in weite Ferne. Die Union kann im Vergleich zur Vorwoche ein Prozent zulegen und bleibt mit jetzt 36 Prozent stärkste politische Kraft. Der Koalitionspartner FDP verharrt unter der 5-Prozent-Marke bei vier Prozent. Die Linke liegt weiter bei 7 Prozent, die Sonstigen bleiben bei 4 Prozent.
Emnid befragte vom 22. März bis zum 28. März insgesamt 1.845 Personen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur