Betrugsverdacht im deutschen Generalkonsulat in Atlanta
Archivmeldung vom 06.09.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlDas Auswärtige Amt (AA) muss sich mit Betrugsvorwürfen gegen Mitarbeiter des deutschen Generalkonsulats in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia auseinandersetzen.
Wie das
Hamburger Magazin stern in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe
berichtet, soll eine deutsche Konsularbeamtin Mietzuschüsse des
Ministeriums kassiert, aber zugleich unzulässigerweise Zimmer für
monatlich bis zu 500 Dollar untervermietet haben. Laut Unterlagen,
die dem stern vorliegen, bestätigte ein Untermieter diese Zahlungen.
Das Auswärtige Amt wies den Vorwurf gegenüber dem stern dagegen als
"substanzlos" zurück.
Nach den Unterlagen, die dem stern vorliegen, wurden möglicherweise
auch Diplomatenautos auf eigene Kasse weiter vermietet. Und ein hoher
Konsulatsbeamter soll Renovierungsarbeiten im Gebäude der
Auslandsvertretung selbst ausgeführt haben und die entsprechenden
Mittel aus dem Konsulatsetat kassiert haben. Das AA nahm dazu auf
Anfrage des stern keine Stellung.
Fragen gibt es nach stern-Informationen auch im Zusammenhang mit
Sponsorengeldern, die das Konsulat auf einem Umweg über die
gemeinnützige Gesellschaft "Friends of Goethe" erwarb. Das Konsulat
bat um diese Umwegfinanzierung, um es den Sponsoren zu ermöglichen,
ihre Spenden von der US-Steuer abzusetzen. Möglicherweise sei mit
diesem Verfahren US-Steuerrecht gebrochen worden, warnte ein
ehemaliger hoher Konsulatsmann bereits im Frühjahr in internen
Schreiben. Das AA bestreitet dies.
Ein großer Teil der Vorwürfe ist dem Ministerium in Berlin offenbar bereits seit mehreren Monaten bekannt. Kritiker bemängeln nach Informationen des stern, dass die Kontrollen in den AA-Auslandsvertretungen mangelhaft seien. So werden - wie das AA dem stern bestätigte - den Botschaften und anderen Missionen Inspektionen in der Regel mehr als ein Jahr im Voraus angekündigt.
Quelle: Pressemitteilung stern