Gazelle Sharmahd macht Bundesregierung schwere Vorwürfe
Gazelle Sharmahd, Tochter des im Iran hingerichteten Deutschen Jamshid Sharmahd, will sich künftig stärker als bisher als Aktivistin für Menschenrechte in dem Land einsetzen.
"Mein Kampf hat gerade erst begonnen, ich habe nun die Samthandschuhe
ausgezogen", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe
(Sonntagsausgaben), auch wenn sie akut bedroht werde und keinerlei
Schutz bekomme. Der Bundesregierung wirft sie vor, ihren Vater während
der gesamten vierjährigen Geiselhaft im Stich gelassen zu haben. "Die
Bundesregierung unter Olaf Scholz hat meinen Vater auf dem Gewissen",
sagte sie.
Sie habe niemals mit dem Bundeskanzler gesprochen.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) habe ihr zwar kondoliert.
"Aber ich brauche keine Grußkarten, ich brauche einen Staat, der seiner
Schutzpflicht gegenüber seinen Bürgern nachgeht." Das Vertrauen in den
deutschen Staat habe sie verloren. Der Mord an ihrem Vater habe vor vier
Jahren mit seiner Entführung begonnen. Deutschland habe dagegen nichts
unternommen.
Man könne Geiseln zurückbekommen, sagte Sharmahd und
verwies auf acht Europäer und fünf Amerikaner, die allein im
vergangenen Jahr befreit worden waren. Doch der Fall Jamshid Sharmahd
habe offenbar nicht im politischen Interesse gelegen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur