MdB Sevim Dagdelen: Erschreckende Benachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund ist ein Armutszeugnis für die deutsche Integrationspolitik
Archivmeldung vom 02.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZur Vorabveröffentlichung des 2. PISA-Berichts erklärt die Bundestagsabgeordnete der Fraktion DIE LINKE,. Sevim Dagdelen:
Der Bericht ist ein bitteres Armutszeugnis für eines der reichsten
Länder der Welt, das angeblich seine Stärken in verstärkten
Investitionen in ein zukunftsfähiges Bildungssystem sieht. Die Studie
hat die gewaltige Schieflage im deutschen Bildungssystem deutlich
gemacht, die zu Lasten der Kinder und Jugendlichen aus sozial
schlechter gestellten Familien geht - und gerade Kinder mit
Migrationshintergrund stammen mehrheitlich aus solchen
Verhältnissen.
Dass sich diese Schieflage seit dem 1. PISA-Bericht weiter
verstärkt hat, macht deutlich, wie notwendig eine Abkehr vom
dreigliedrigen Schulsystem ist.
Wenn die Chancen der Arbeiterkinder sechs mal geringer sind als
die der Kinder aus der Oberschicht, wenn jeder fünfte Schüler mit
Migrationshintergrund die Schule ohne Abschluss verlässt, wenn nur 10
Prozent der Migrantenkinder die Hochschulreife erreichen, während ein
Viertel ihrer deutschen Mitschüler das Abitur schafft, darf diese
Entwicklung nicht weiter nur beklagt, sondern muss bekämpft werden.
Dafür brauchen wir nicht nur länderübergreifende Förderprogramme für
Migrantenkinder, sondern eine demokratische Bildungsreform, mit der
die Chancenungleichheit überwunden werden kann. Ohne eine Steigerung
der Finanzmittel, zusätzliche Lehrer, eine verstärkte Förderung des
interkulturellen Lernens etc. wird das deutsche Bildungssystem auch
beim 3. PISA-Bericht sitzen bleiben.
Quelle: Pressemitteilung DIE LINKE.