Ökonomin Schnitzer bemängelt Kinderbetreuungsangebote
Archivmeldung vom 30.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Vorsitzende des Sachverständigenrats Wirtschaft, Monika Schnitzer, hat die Angebote der Kinderbetreuung in Deutschland als unzureichend kritisiert. "Man kann sich auf die Kitas nicht verlassen", sagte Schnitzer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Das ganze System beruht darauf, dass man Großeltern miteinbezieht oder
sich privat, wenn man es sich leisten kann, Babysitter organisiert. Wer
das nicht kann, hat keine andere Wahl, als seine Arbeitszeit zu
reduzieren", kritisierte die Wirtschaftsweise.
Entsprechend sei
auch eine wie von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) im
Frühjahr geforderte Abschaffung der Teilzeit "völlig unrealistisch".
Die Ökonomin forderte mehr Geld und Personal für die Kitas. So könne man
viel zusätzliche Arbeitszeit gewinnen, auch sei eine hochqualifizierte
Kinderbetreuung wichtig für die Integration.
"Aber auch in den
Firmen brauchen wir ein Umdenken: Es kann nicht sein, dass junge Väter
schief angeschaut werden, wenn sie nur noch 80 Prozent arbeiten wollen,
damit sie es der Mutter ebenfalls ermöglichen, 80 Prozent zu arbeiten",
sagte Schnitzer.
Ähnlich wie den Zustand bei der Kinderbetreuung
bewertete die Inhaberin des Lehrstuhls für Komparative
Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München die
Situation bei der Pflege. "Es gibt keine Pflegeunterstützung, die nicht
dafür sorgt, dass man sich massiv einschränken muss in seiner
Arbeitsleistung", sagte Schnitzer.
Das System fördere Teilzeit
massiv. "Zementiert wird es durch das Ehegatten-Splitting, an dessen
Reform sich niemand traut. Dieses Zusammenspiel ist fatal", kritisierte
die Wirtschaftsweise.
Quelle: dts Nachrichtenagentur