Politologe sieht offene Fragen bei Abschiebungen nach Afghanistan
Archivmeldung vom 19.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićVor der Abschiebung von Straftätern nach Afghanistan oder Syrien müssen nach Ansicht des Dresdner Politikwissenschaftlers Hans Vorländer noch einige wichtige Aspekte geklärt werden.
"Es gibt in der Diskussion über Abschiebungen nach Afghanistan und
Syrien noch viele offene Fragen", sagte er der "Rheinischen Post"
(Montagsausgabe). "Im höchsten Maße unklar ist, wie eine Rückführung
erfolgen soll, wenn es keine diplomatischen Beziehungen gibt", fügte
Vorländer hinzu.
"Andere Länder haben für Abschiebungen nach
Afghanistan das Nachbarland Usbekistan involviert. Es ist allerdings mit
Prinzipien des internationalen Völkerrechts äußerst schwierig zu
vereinbaren, wenn man die Menschen nach Usbekistan ausfliegt und
erwartet, dass sie entweder dort verbleiben oder weiter nach Afghanistan
gebracht werden. Das Bundesinnenministerium prüft solche Fragen
gerade."
Der Wissenschaftler, der auch Vorsitzender des
Sachverständigenrats für Integration und Migration ist, forderte
zugleich mehr Transparenz bei der Einstufung, was sichere
Herkunftsstaaten angeht. "Es muss nachvollziehbar sein, wie die
Sicherheitsproblematik faktisch beurteilt wird", sagte er. Der
Sachverständigenrat hatte bereits vorgeschlagen, dafür eine unabhängige
Stelle beim Bundesverwaltungsgericht zu schaffen. "Im Augenblick gibt es
aber keine Antwort der Bundesregierung auf diesen Vorschlag", so
Vorländer.
Quelle: dts Nachrichtenagentur