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Streit über Feiertagsgesetz in Hessen: Evangelische Kirche ist gesprächsbereit

Archivmeldung vom 27.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Die Evangelische Kirche ist im Streit über das Feiertagsgesetz in Hessen gesprächsbereit. Das sagte der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", nachdem es im vergangenen Jahr in Frankfurt an Karfreitag Proteste gegen das Tanzverbot gegeben hatte, zu denen die Grüne Jugend aufgerufen hatte.

"Wir verschließen uns Diskussionen darüber nicht. Gerade über das Tanzverbot an normalen Sonntagen von 4 bis 12 Uhr", sagte Jung der Zeitung. An normalen Sonntagen gehe es der Kirche darum, "dass der Gottesdienst nicht durch laute Parallelveranstaltungen gestört wird", so Jung. An den sogenannten stillen Feiertagen hingegen, Jung nannte als Beispiel den Karfreitag, halte er auch das Verbot von öffentlichen Tanzveranstaltungen weiterhin für richtig. "Der Karfreitag steht für einen bestimmten Inhalt - und erst dadurch wird er zu einem Feiertag, sonst wäre er ein ganz normaler Arbeitstag. Deshalb ist es sinnvoll, diese Tage gesamtgesellschaftlich auszugestalten", erklärte Jung gegenüber der Zeitung. Solche Regelungen sollten auch für Nichtchristen gelten und seien auch einem weltanschaulich neutralen Staat angemessen, hob Jung hervor. "Die persönliche Freiheit des Einzelnen bleibt gewahrt, denn die Regelungen betreffen ausschließlich öffentliche Veranstaltungen", sagte der Kirchenpräsident der EKHN weiter.

Jung kündigte zudem an, die EKHN werde in diesem Jahr mit einer Aktion auf die Bedeutung des Karfreitag hinweisen. "An Karfreitag richtet sich der Blick auf das Kreuz Christi - der Tag regt zur Besinnung über Tod und Leid an, aber auch darauf, dass Menschen Opfer von Hass und Gewalt werden." Den tanzenden Flashmob auf dem Frankfurter Römerberg im vergangenen Jahr, zu dem die Grüne Jugend aufgerufen hatte, bezeichnete Jung als "unangemessen". "Für diese Aktion habe ich kein Verständnis", sagte Jung. Auch wenn dies bei Flashmobs nicht einfach sei, hätte er sich gewünscht, dass die Behörden "ein deutliches Signal" gesetzt hätten, "dass diese Aktion schlicht nicht angemessen ist."

Der Kirchenpräsident lobte allerdings die von den hessischen Grünen nun vorgelegten Eckpunkte zur Novellierung des Feiertagsgesetzes, nach denen es an stillen Feiertagen wie Karfreitag, Totensonntag und Volkstrauertag kein "Halli-Galli" geben soll. Jung sagte, die Kirche habe nach dem Flashmob an Karfreitag das Gespräch mit den Grünen gesucht. "Mein Eindruck ist: Unsere Botschaft ist angekommen", so Jung.

Der Kirchenpräsident wünschte sich für die Zukunft außerdem einheitlichere Regelungen der Feiertage in Deutschland. "Im Moment liegen die Dinge so weit auseinander, dass wie hier in Hessen manches wie das Tanzen zur Bekenntnisfrage hochstilisiert werden kann, während das etwa an normalen Sonntagen in anderen Bundesländern gar kein Thema ist", sagte Jung.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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