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Ostdeutschland ist "demografisches Krisengebiet"

Archivmeldung vom 21.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Starke Überalterung, wenig Nachwuchs, junge Frauen, die scharenweise abwandern: Ostdeutschland ist einer aktuellen Studie zufolge das "demografische Krisengebiet" Europas. Zudem ist kein europäisches Land stärker in Top- und Flop-Regionen gespalten als Deutschland.

"Deutschland fällt als am deutlichsten gespaltenes Land in Gewinner- und Verliererregionen auf", sagte Reiner Klingholz vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung bei der Vorstellung der Untersuchung zur "demografischen Zukunft von Europa" am Donnerstag in Berlin. Während Oberbayern zu den Gewinnern gehöre, zähle Sachsen-Anhalt zu den Schlusslichtern im Ranking europäischer Regionen. Verglichen wurden 285 Gebiete in 27 EU-Ländern und der Nicht-EU-Länder Island, Norwegen und Schweiz. Deutschland liegt in der Gesamtwertung mit Platz 14 im Mittelfeld.

Die neuen Bundesländer fallen der Studie zufolge vor allem durch wenig Nachwuchs, eine starke Überalterung und eine ausgedünnte künftige Elterngeneration auf. Nirgendwo in Europa seien großflächig so viele junge Frauen abgewandert. Seit Ende der DDR zogen den Angaben nach bis 2006 mehr als 1,7 Millionen Menschen nach Westen. Tschechien, Slowenien sowie die Hauptstadtregionen von Ungarn und der Slowakei haben laut Studie im Vergleich zu Ostdeutschland bessere Zukunftschancen.

Dessau - Synonym für demografisch-ökonomischen Niedergang

Mit der Note 4,17 auf einer Skala von 1 bis 6 wurde Sachsen-Anhalt in der Untersuchung deutsches Schlusslicht und kam auf Platz 241 der insgesamt 285 Regionen. In diesem Bereich liegen sonst vor allem entlegene Gebiete Rumäniens, Bulgariens, Polens und Süditaliens. Die Region Dessau gelte dabei "als Synonym für den demografisch-ökonomischen Niedergang". Von der deutschen Binnenwanderung profitierten der wirtschaftsstarke Süden und die Region Köln.

Berlin (Platz 168, Note 3,38) erscheint in der Studie derweil als Sonderfall unter den europäischen Metropolen. Während andere Hauptstädte Anziehungspunkte für Bildungs und Wirtschaftseliten bildeten, habe in Berlin kein einziges Dax- oder M-Dax-Unternehmen seinen Hauptsitz. Die aufstrebenden Zentren Osteuropas wie Prag oder Bratislava entwickelten sich weitaus besser.

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